Fachartikel
Landschaftsgestaltung mit Bäumen und Sträuchern

Landschaftsgestaltung - Titelseite

Die Herstellung und Erhaltung von Feldgehölzen und abwechslungsreich gestalteten Waldrändern schafft Räume für sehr komplexe und artenreiche Lebensgemeinschaften. Der Wild-Apfel, als vielseitig einsetzbarer heimischer Kleinbaum, passt dort sehr gut hin. Im gärtnerischen Bereich kann er selbstverständlich auch mit Ziergehölzen kombiniert werden. Zur Vervollständigung des Vegetationsbildes sind im Artikel passende (Wild)stauden genannt.

2015, 7 Seiten

Eine durch Feldgehölze sowie Waldflächen mit abwechslungsreich gestalteten Waldrändern gegliederte Landschaft wirkt besonders attraktiv. Das ist in vielen Untersuchungen nachgewiesen worden. Hoisl u.a. (2000, S. 127) z. B. stellen fest: „In empirischen Untersuchungen haben sich dabei vor allem die Landschaftsmerkmale Vielfalt, Naturnähe und Eigenart als landschaftsästhetisch besonders wirksam erwiesen.“
  • Alte Eichen- und Buchenwälder
  • Alte Einzelbäume, Baumgruppen, Alleen
  • Ausgeprägte Streuobstwiesen
  • Heckensysteme
  • Gut erhaltene Kulturlandschaften (mit kleinteiligem Flächenwechsel)
Diesen häufig geschützten Elementen (Naturschutz) ist wegen ihrer Bedeutung in planerischer Hinsicht besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Umgekehrt beeinträchtigen technische Strukturen, z. B. Hochhäuser, Masten, Verkehrsachsen, etc. das Landschaftsbild.

Feldgehölze

Feldgehölze und Hecken beherbergen durch das Zusammentreffen der sehr unterschiedlichen Lebensbedingungen des Waldes und des offenen Feldes außergewöhnlich artenreiche Lebensgemeinschaften. Durch die Vernetzung mit Wäldern, Gewässern und Einzelgehölzen gewinnen sie zusätzlich an ökologischen Wert. Die Herstellung und Erhaltung von Feldgehölzen schafft Räume für sehr komplexe Lebensgemeinschaften. Diese können linienhaft ausgebildet sein oder als inselartige oder punktförmige Anlage gestaltet werden.
Die Neuanlage unterliegt der landschaftspflegerischen Begleitplanung, die die räumlichen Festlegungen trifft sowie die Funktion beschreibt (Deeg, 1990, S. 50ff). Eine Pflanzung zum Schutz vor Bodenerosion wird anders gestaltet werden als z. B. ein Vogelschutzgehölz. Die Standortbedingungen (Bodenart, Niederschläge, Temperaturen, Lichtverhältnisse, etc.) bestimmen neben der vorgesehenen Funktion die Pflanzenauswahl.

Waldränder

Die Waldrandausbildung ist abhängig von den jeweils vorhandenen Wald- oder Forstgesellschaften. Im Buchenwald, im Traubeneichen-Buchenwald und in Fichtenwäldern fehlt meist ein Waldmantel. Die Randbäume sind in diesem Fall bis zum Boden beastet und bilden einen sogenannten Trauf aus. Forstlich angestrebt und im Sinne der ästhetisch wirksamen Landschaftselemente deutlich wirksamer ist hingegen ein in Höhe und Fläche gestaffelter breiter Waldrand als Übergangszone zwischen Wald und Feld, denn bei der Bewegung in der Landschaft bestimmen die Waldränder den Raumeindruck. Der Außenrand kann dabei deutlich breiter sein als der Innenrand, z. B. entlang von Forstwegen im Bestand. Für die Gestaltung der Innenränder stehen oft nur fünf bis sieben Meter zur Verfügung. Der Außenrand sollte im Idealfall 10 bis 15 oder besser noch 30 m breit sein und alle charakteristischen Elemente enthalten.
Diese Mindestbreiten sind für die Ausbildung ästhetisch befriedigender Waldränder notwendig. Unter Umständen reicht es, wenn ein entsprechend breiter Streifen sich selbst überlassen und ggf. gezäunt wird. Sinnvoller ist allerdings die gezielte Pflanzung passender Arten, v.a. wenn Farbeffekte (Blüten, Herbstfärbung) angestrebt werden oder z. B. fruchttragende Gehölze eine besondere Rolle spielen sollen (Ammerer und Pröbstl, 1991, S. 146). Solche breiten und vielgestaltigen Waldränder besitzen artenreiche Biotopstrukturen und zeichnen sich häufig durch einen überdurchschnittlichen Artenreichtum aus. Sie sind diesbezüglich den Feldgehölzen sehr ähnlich.

Wild-Apfel (Malus sylvestris)

Der Wild-Apfel eignet sich auf Grund seiner Eigenschaften sehr gut zur Verwendung in Hecken, Feldgehölzen und an Waldrändern. Die weißen Blüten im April/Mai sind nicht nur ein prächtiger Anblick, sondern sie bieten auch den Bienen reichlich Nektar. Im Herbst versammeln sich gerne Wildsauen, Rehe und Hirsche unter den Holzapfelbäumen, deren Früchte für das Wild ein willkommene Bereicherung des Nahrungsangebots darstellen.Trotz seiner guten Eigenschaften und dem Bestreben, den Wild-Apfel wieder mehr zu verwenden, sollt man ihn nicht reflexartig in jeder Feldgehölzpflanzung verwenden. Eine standortgerechte Verwendung ist auch hier erforderlich, damit er sich artgerecht entwickeln kann und in der Pflanzung die ihm zugedachte Funktion übernehmen kann. Ausgangspunkt ist dafür das Wissen um seine natürlich Verbreitung sowie die Pflanzengesellschaften, in denen er vorkommt. Detaillierte Hinweise hierzu enthält der Fachartikel.
Im Siedlungsbereich kann der Wild-Apfel neben den Wildgehölzen natürlich auch mit entsprechenden Ziersträuchern kombiniert werden. Als Staudenpartner bieten sich die Arten des Blutroten Storchschnabelsaums an. Sie enthält viele auffällig blühende Arten, die als Wildarten gut zum Wild-Apfel passen. Eine Kombination mit Prachtstauden ist aus gestalterischer Sicht problematisch. Sie passen besser zu den Malus-Hybriden, von denen in den Baumschulen eine große Auswahl erhältlich ist. Vorschläge geeigneter Pflanzenarten sind im Fachartikel aufgeführt.
Feldgehölze gliedern die Landschaft und schaffen artenreiche Lebensräume.

Landschaftsbild

Abgestufter Waldrand mit blühenden Sträuchern.

Abgestufter Waldrand

Waldrand mit blühenden Schlehen.

Schlehen

Blühender Heimischer Wildapfel (Malus sylvestris). Foto: Herr Aas, Bayreuth

Wildapfel