Erfahrungen im Anbau von Kiwibeeren

Hubert Siegler mit Kiwibeeren

An der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim wurden zunächst Anfang/Mitte der 1990er Jahre die kleinfruchtigen, glattschaligen Actinidia arguta-Sorten 'Weiki', 'Maki', 'Ambrosia' und 'Issai' in einer Sortendemonstration aufgepflanzt. Es stellte sich heraus, dass diese im Vollertrag (ab 5./6. Standjahr) gut und regelmäßig fruchteten.

Ab 2003/04 wurde eine neue Demonstrationsfläche angelegt mit einem sehr breiten Sortiment in jeweils kleinen Stückzahlen sowie zahlreichen Klone des privaten Züchters Werner Merkel aus Chemnitz. Hierzu liegen nun zahlreiche Erfahrungswerte vor; jedoch sind auch noch viele Fragen offen.

Standort

Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau befindet sich in Veitshöchheim, 8 km nordwestlich von Würzburg (Franken). Das Versuchsgelände Stutel (Sachgebiet Obstbau und Baumschulen) liegt weitere 4 km nordwestlich im Maintal 170 m NN am Fuß von Weinbergen. Boden: lehmiger Sand, wenig (1,2 %) Humus, pH-Wert: 7,2.
Durchschnittswerte Klima (Wetterstation Veitshöchheim)
  • Temperatur: langjähriges Mittel 9,1 °C, seit 1990 im Durchschnitt: 9,7 °C
  • 638 mm Niederschlag, seit 1990 im Durchschnitt: 591 mm (von 420 - 780 mm)
  • sommertrocken: mit negativer Wasserbilanz in der Saison
  • Sonnenschein: lj. Mittel 1565 h/Jahr; seit 1990 im Durchschnitt: 1534 h/Jahr (meist 1400-1800 h/Jahr)

Was sind Kiwibeeren (Minikiwis)?

Zurückgefrorene Kiwisträucher im Freiland Zoombild vorhanden

Actinidia arguta (links), Actinidia chinensis (rechts) - zurückgefroren

Es handelt sich um eine eigenständige Obstart mit jeweils unbehaarten Stängeln, Trieben, Blättern und ca. stachelbeergroßen Früchten. Diese sind glattschalig; somit Verzehr mit Schale, die zart/dünn, unaufdringlich einzustufen ist und als nicht störend empfunden wird. Es gibt verschiedene Fruchtformen, Größen, Farben (auch rotschalige bzw. rotfruchtige Kiwis). Sie sind fruchtig, vollreif weich, mehr aromatisch als die großfruchtigen Kiwis und nicht ganz so stark wüchsig wie die A. deliciosa / chinensis.
Die auch als "Traubenkiwi", "Chinesische Stachelbeere", "Babykiwi", "Kiwai" (frz.), "Kiwiberry" (engl.) bezeichneten Arten von Actinidia arguta, A. melanandra, A. kolomikta, A. purpurea gehören zur Familie der Actinidiaceae (Strahlengriffelgewächse) und stammen aus Nord- und Ostasien. Dies lässt schon auf eine gute Winterfrosthärte schließen, während die großfruchtigen A. deliciosa (A. chinensis) bei uns deutlich heikler einzustufen sind.
Erfrorene BlütenZoombild vorhanden

Vom Laub nicht geschützte erfrorene Blüten

An der LWG sind die Triebe der großfruchtigen, behaarten A. deliciosa des Öfteren (v. a. im Jugendstadium) komplett über Winter zurückgefroren, jedoch wieder ausgetrieben. Die Kiwibeeren hingegen haben im Versuchsgelände Stutel stets strenge Winterfröste (- 20°C /2003) oder problematische Winter mit Wechsel von Kalt- und Warmphasen 2009 und 2012 (mehrfach bis - 18°C) ohne Schäden überstanden. Der Austrieb, der die Blüten beinhaltet, kann im Laufe des April/Mai jedoch durch Spätfröste geschädigt werden und daher den Ertrag ganz oder teilweise dezimieren. Dies geschah erstmals in dem extremen Jahr 2011 (äußerst früher Austrieb mit Blüten bereits Anfang Mai einerseits; sehr trockener Boden, somit keine Wärmespeicherung andererseits) am 03. auf 04. Mai (-3/-4°C). Eine „normale“ Blütezeit gegen Ende Mai (in Spätjahren wie 2013 gegen Mitte Juni) ist hingegen kaum gefährdet.
Ein Erwerbsanbau von A. deliciosa mit ihren derzeitigen Sorten kann als unsicher eingestuft und nicht empfohlen werden. Auch die sehr späte Fruchtreife von 'Hayward' - bei uns erst Anfang bis Mitte November - stellt ein weiteres erhebliches Risiko dar. Die kleinfruchtigen Arten hingegen sind auch außerhalb des Weinbauklimas geeignet. Eine gewisse Skepsis besteht auf Grund der durch den Klimawandel begünstigten Spätfrostgefahr.

Blütenbiologie und Standortansprüche

Kiwiblüten (links männliche; rechts weibliche Blüte mit dem typischen strahlenförmigen GriffelZoombild vorhanden

Kiwiblüten (links männlich; rechts weiblich)

Bei den groß- und kleinfruchtigen Kiwis sind nur wenige Sorten selbstfruchtbar. Es handelt sich um überwiegend zweihäusige Pflanzen, (siehe Bild). Männliche Pflanzen sollten im Verhältnis 1:6 (bis 1:8) im weiblichen Pflanzenbestand eingestreut werden. Zur Blüte für Bienen oder Hummeln sorgen! Derzeit werden auch spezielle Befruchterklone an der LWG gesichtet.
  • gut ausreifende Lagen; sonnig; günstig: Weinbauklima
  • Kaltluftabfluss; keine Spätfrostlagen/Senken
  • möglichst windgeschützt (um Reibeschäden der Früchte vorzubeugen)
  • "jungfräuliche" Böden vorteilhaft (Phytophthora-Befall bei Nachbau Beerenobst, Apfel)
  • keine Staunässe, keine Verdichtungen (ggf. Tiefenlockerung)
  • Boden humos, tiefgründig, mittelschwer
  • pH-Wert: günstig 5,5-6,5; LWG: 7,2 ohne Probleme (ggf. auf Eisen, Magnesium achten)
  • überwiegend flach wurzelnd: keine (tiefe) mechanische Bodenbearbeitung: günstig wäre Mulchschicht; allerdings steigende Mäusegefahr
  • Sehr hoher Wasserbedarf: Zusatzbewässerung erforderlich!
  • Vorsicht beim Einsatz von Herbiziden, v. a. in den ersten 4 - 5 Jahren (Spritzschirm!, Manschetten um die Stammbasis)

Gerüst, Erziehung und Schnitt

Die Abbildung zeigt die Actinidia chinensis-Pflanzen in Pergola-ErziehungZoombild vorhanden

Actinidia chinensis Pergola-Erziehung

Ähnlich den Weinreben benötigen Kiwis als wuchsstarke Schlingpflanzen ein stabiles Gerüst und einen jährlichen Schnitt, denn lange Ranken bilden schnell ein ineinander verschlungenes Gestrüpp, das dann auch zu Lasten der Fruchtqualität geht! Bei den großfruchtigen A. deliciosa kommt das Pergola- (T-Joch)-System zum Einsatz. Dabei werden Metallpfosten verwendet, auf denen in ca. 2 m Höhe ein Querjoch von 1,5 - 2 m Breite angeordnet wird. An diesem Querjoch befinden sich (4-) 5 Drähte, wobei der mittlere etwas erhöht platziert ist. Der Kiwi-Stock wird an Pfosten zu dem mittleren Draht hochgeleitet und an diesem entlang geführt. An diesem Haupttrieb bilden sich Seitenverzweigungen, die seitlich über die Drähte gezogen werden.
So bildet sich dann eine "Pergola": ein dichtes Blattdach, aus dem die Früchte nach unten hängen, somit keinen Sonnenbrand bekommen. Allerdings ist die Ernte in ca. 2 m Höhe ergonomisch ungünstig. Die fruchttragenden Seitentriebe werden am äußersten Draht des Joches abgeschnitten. Für die Minikiwis könnte dieses System ebenfalls praktiziert werden.
Die Abbildung zeigt die Spaliererziehung einer Kiwipflanze, die sich an der LWG bewährt hatZoombild vorhanden

Spaliererziehung - an der LWG bewährt

An der LWG haben wir die Spaliererziehung am Drahtrahmen gewählt, mit der wir sehr gute Erfahrungen gewonnen haben und die empfohlen werden kann. Wir verwenden 2,75 m lange Holzpfähle (Zopfstärke 8/10) im Abstand 4 - 5 m, an denen 4 Drähte angeordnet werden (Oben: in 2 m Höhe, unterster Draht: ab 70 cm - die weiteren dazwischen). Am untersten Draht könnte zudem eine Tropfleitung angeordnet werden; alternativ dafür einen weiteren Draht einziehen. Aus den Erfahrungen sind ein engerer Pfahlabstand (3 - 4 m) oder etwas stärkere Pfähle zweckmäßiger. Auch eine größere Höhe (oberster Draht bis 2,50 m) ist denkbar.
Die Abbildung zeigt die Spaliererziehung einer Kiwipflanze im 3. JahrZoombild vorhanden

Erziehung 3. Jahr

3,00 - 3,50 m (Reihenabstand) x 2,5 - 3,0 m; dies ergibt ca. 1000 - 1200 Pflanzen je 0,9 ha. Die Pflanzung sollte im Frühjahr nach den Eisheiligen erfolgen.

Der Haupttrieb (möglichst nicht geringelt!) der eintriebig zu erziehenden Jungpflanze wird an einem (Tonkin-) Stab hochgeleitet und die Mitte etwa 4 Augen über dem untersten Draht eingekürzt, um 2 Seitenverzweigungen zu erhalten. Diese werden später flach gebunden. Im 2. Jahr wird der Haupttrieb leicht eingekürzt, um weitere (bei guter Wuchskraft 4 - 6) Seitentriebe zu generieren, die dann ebenfalls an den Drähten flach gebunden werden. Den Mitteltrieb dann im 3. oder 4. Standjahr am obersten Draht umlegen, nicht mehr einkürzen.

Sobald sich an den flach gestellten Seitenästen längere, peitschenartige Seitenverzweigungen ausbilden, werden diese im Laufe des Sommers auf 5 - 7 Augen eingekürzt. Kiwis blühen an den Achseltrieben, die sich auf mehrjährigen Seitentrieben bilden. Einjährige Kurztriebe können bereits mit den "Knubbel"-artigen Knospen besetzt sein, aus denen sich die blütenbildenden Austriebe entwickeln.
Mehrjährig verzweigtes, altes Fruchtholz sollte auf junges Fruchtholz zurück genommen werden (Fruchtholzrotation), um die Fruchtqualität und -größe zu verbessern. Die Schnittmaßnahmen sollen im Sommer bzw. in absoluter Winterruhe (Januar/Februar) durchgeführt werden, da sich ansonsten im März und April ein starkes Bluten an den Schnittstellen einstellt. Wasserschosse/lange Peitschentriebe, die ab Mai entstehen, sollten gleich im Juni und zu Mitte August auf 5 - 7 Augen zurückgenommen werden. In größeren Anlagen kann dieser Schnitt maschinell oder mit Heckenscheren erfolgen. An den Stummeln könnten sich Fruchtknospen entwickeln.
Die Abbildung zeigt die austreibende Fruchttriebe der Kiwipflanze vor der Blüte

Austreibende Fruchttriebe vor der Blüte

Die Abbildung zeigt Fruchttriebe der Kiwibeere im Winter

Kiwibeere: Fruchttriebe im Winter

Bewässerung und Düngung

Kiwibeeren besitzen eine große Blattmasse und verdunsten viel Wasser. Deshalb in trockenen Sommern 2 - 3 x wässern pro Woche; je 15 bzw. 10 l pro Pflanze und Gabe.
Im 1. - 3. Jahr sehr zurückhaltende N-Düngung; Bodenvorrat, Kompostgaben / Pflanzlochdüngung reicht aus. Zu viel N führt zu starken, langen, schlecht ausgereiften Jungtrieben mit erhöhter Gefahr von Frostschäden, v.a. im Jugendstadium.
Düngermengen (pro ha) im Vollertrag (bei Bodengehaltsklasse C): 50 (- 80) kg N; 20 - 30 kg P2O5; 80 - 100 kg K2O, 15 (- 20) kg Mg; ca. 2/3 Anfang - Mitte April (organische Dünger bereits Ende März), restliches Drittel behangabhängig bis Mitte Juni. Dabei möglichst chloridarme Dünger; bei höherem pH-Wert sauer wirkende Dünger verwenden.

Sorten

Bei den Kiwibeeren gibt es zwar eine Vielfalt an Sorten. Dennoch ergeben sich Probleme, größere Mengen Jungpflanzen zu beziehen. In Deutschland erfolgte der Handel lange Jahre vorwiegend im Privatverkauf an Freizeitgärtner zu Preisen, die bei 9 - 10 €/Pflanze bis hin zu 15 - 20 €/Pflanze, je nach Jungpflanzenqualität, liegen konnten. Für den Erwerbsanbau mit größeren Stückzahlen liegen die Preise niedriger. Es ist empfehlenswert, sich rechtzeitig an entsprechende Bezugsquellen zu wenden; ggf. in Auftragsvermehrung. Da die Nachfrage nach Pflanzmaterial zunimmt, ist mit einer stärkeren (und meist preisgünstigeren) Vermehrung zu rechnen. Je nach Jungpflanzenqualität beginnen Kiwis bei Spaliererziehung nach 3 - 4 Jahren zu fruchten. Bisher dominierten die Sorten 'Weiki', 'Maki', 'Jumbo' (= Ambrosia Grande), 'Geneva' – jeweils plus männliche A.argutas - sowie die selbstfruchtbare 'Issai'.
Die Abbildung zeigt die Kiwisorte 'Issai' mit kleineren Früchten

'Issai' mit kleineren Früchten

Die Abbildung zeigt die Kiwisorte 'Maki'

'Maki'

Die Abbildung zeigt die Kiwisorte 'Red Beauty' vor der Reife

'Red Beauty' vor der Reife

Die Abbildung zeigt die Kiwisorte 'Red Beauty' pflückreif

'Red Beauty' pflückreif

Die Abbildung zeigt die Kiwisorte 'Red Jumbo' ('Kiwai Rouge'-Sämling)

'Red Jumbo'

Die Abbildung zeigt die Kiwisorte 'Weiki'

'Weiki'

Tab. 1: Ergebnisse Kiwibeerensorten (bisher an der LWG getestet)

Ambrosia® (identisch: 'Jumbo verde'; 'Ananaskaja')

  • Reifezeit: Ende September/Anfang Oktober
  • Ertrag: positiv; bis 10 kg pro Jahr
  • Geschmack: mittel, süß-säuerlich
  • Frucht: fest, grasgrün, länglich; zylindrisch-walzenförmig, abgeflacht; groß: um 10-12g; 4-5 cm lang, Durchmesser ca. 3cm. Etwas uneinheitlich innerhalb der Frucht ausreifend

Weiki® ("Bayernkiwi")

  • Reifezeit: Anfang/gegen Mitte Oktober
  • Ertrag: hoch; regelmäßig; um 10-12 kg
  • Geschmack: gut: süß, aromatisch, mit Säure
  • Frucht: grün mit sonnenseits rötlich-braunen Backen, rundlich, stachelbeergroß, ca. 2,5(-3) cm lang. 6-7, bei schwächerem Behang 8-9 g

Maki® = Amdue (S)

  • Reifezeit: Anfang-Mitte Oktober
  • Ertrag: hoch; regelmäßig; um 10 kg
  • Geschmack: gut; süß, mit Säure, fein fruchtig
  • Frucht: grün mit rötlichbraunen Backen; rundlich, stachelbeergroß, 2,5-3cm lang; 8-9 g. Leichte Berostung mögl.

Red Jumbo (Kiwai rouge - Sämling)

  • Reifezeit: sehr früh: ab Ende August; folgend
  • Ertrag: mittel (um 5-7kg), in 2013 hoch (10 kg); regelmäßig
  • Geschmack: mild-süß (vollreif) bis süß-säuerlich, fein-aromatisch
  • Frucht: vollreif leuchtend rot; länglich, 7-8g, knapp 3 cm lang, bis 2 cm breit; Fleisch ebenfalls rot-braunrot; wird schnell weich; öfter durchpflücken

Issai

  • Reifezeit: Anfang-Mitte Oktober
  • Ertrag: selbstfruchtbar, sehr hoch, z.T. >10 kg; regelmäßig. Ausdünnen; scharfer Fruchtholzschnit
  • Geschmack: mild-süßlich, gut; leicht aromatisch
  • Frucht: Mittel- bis dunkelgrün, ohne Deckfarbe, (sehr) klein, 3-4 g; kugelig-walzenförmig. Pflücke: einzeln oder als "Rispe". Im Erwerbsanbau eher als Neben-/Ergänzungssorte. Hinweis: Fremdbefruchtung bringt deutlich bessere Fruchtgröße

A. melanandra 'Buro'

  • Reifezeit: Ende Sept./Anfang Oktober
  • Ertrag: mittel bis gut, um 8-10 kg
  • Geschmack: gut, mild; fruchtig
  • Frucht: hell-mittelgrün, z.T. Hauch von mattrotbrauner, minimaler, gepunkteter Deckfarbe. Breite Frucht: apfel- bis leicht herzförmig; klein: 4-5 (-6) g

Ken's Red

  • Reifezeit: Anfang-Mitte Oktober
  • Ertrag: Unregelmäßig; noch keine gefestigte Aussage; scheinbar mittel
  • Geschmack: Mittel, süß-säuerlich
  • Frucht: Mittelgroß; Schale variiert von grün-bräunlich-rotviolett (Sonnenfrüchte); Fruchtfleisch +/-intensiv dunkel-bis stachelbeerrot. Relativ fest.

Red Beauty

  • Reifezeit: Anfang-Mitte Oktober
  • Ertrag: Regelmäßig, sehr hoch, bis 14 kg
  • Geschmack: Mittel bis gut
  • Frucht: mittelgroß; Schale grünlich bis leicht rot/pink. Fleisch: grün; fest

Kiwino (S) (vermutlich falsche Sorte an der LWG)

  • Reifezeit: Ende September-Mitte Oktober
  • Ertrag: mittel; 6-8 kg; die "echte" Kiwino soll ertragreicher sein
  • Geschmack: gut-mittel, süß; feinfruchtig
  • Frucht: grün, kugelig,7,5-9 g ("echte" Kiwino soll deutlich > 10 g liegen und flachzylindrisch sein)

Ertrag ermittelt bei Spaliererziehung mit engem Pflanzabstand 2,50 m

Sämlinge sind für den Erwerbsanbau abzulehnen, da deren Blütenbiologie, Ertrags- und Fruchteigenschaften nicht bekannt sind. Selektionen aus Sämlingspopulationen sind über mehrere Jahre zu prüfen, bevor Favoriten daraus vegetativ vermehrt werden. Im Anbau der zweihäusigen Kiwis muss auf entsprechende Befruchter geachtet werden. Verschiedene Kiwi-Arten besitzen eine unterschiedliche Anzahl an Chromosomensätzen, sodass eine sichere Befruchtung untereinander nicht zwangsläufig eintritt. Prinzipiell können alle männlichen A. arguta alle weiblichen arguta (und z.T. auch andere Minikiwiarten) befruchten. 'Issai' als selbstfruchtbare Sorte kann nicht als Befruchter für weibliche "argutas" dienen, da sie hexaploid ist. Übrigens hat sich gezeigt, dass Fremdbefruchtung bei der selbstfruchtbaren, kleinfruchtigen Sorte Issai zu besseren, größeren Früchten führt.
Von dem privaten Züchter Werner Merkel, Chemnitz (www.mini-kiwi.de), haben wir eine größere Anzahl Sämlinge verschiedener Minikiwi-Arten und -Sorten ab 2003/2004 gepflanzt. Dabei sind über mehrere Ertragsjahre einige sehr positive Klone aufgefallen, die für den Erwerbsobstbau eine Verbesserung gegenüber den in Tab. 1 aufgeführten Sorten darstellen. Ihre Vermehrung wurde initiiert, sie werden künftig (ab 2014/2015) in den Handel gelangen.
Die Abbildung zeigt den Kiwibeeren-Sämling 'Warzawa 10'

'Warzawa 10'

Die Abbildung zeigt den Kiwibeeren-Sämling 'Warzawa 12'

'Warzawa 12'

Die Abbildung zeigt den Kiwibeeren-Sämling 'Molli' (='Warzawa 14')

'Molli' (='Warzawa 14')

Die Abbildung zeigt den Kiwibeeren-Sämling 'Fresh Jumbo' (= 'Honig 2')

'Fresh Jumbo' (= 'Honig 2')

Die Abbildung zeigt den Kiwibeeren-Sämling 'Super Jumbo' (='Warzawa 1')

'Super Jumbo' (='Warzawa 1')

Die Abbildung zeigt den Kiwibeeren-Sämling 'Honig 1'

'Honig 1'

Die Abbildung zeigt den Kiwibeeren-Sämling 'Honig 3'

'Honig 3'

Die Abbildung zeigt den Kiwibeeren-Sämling 'Honig 4'

'Honig 4'

Tab. 2: Ergebnisse der LWG zu ausgewählten Kiwibeeren-Sämlingen, die für Erwerbsanbau in Frage kommen können

Super Jumbo (Warzawa1)

  • Reifezeit: (Anfang) Mitte Oktober
  • Ertrag: hoch, 8-13kg
  • Geschmack: gut-mittel, saftig; (sehr) süß; säuerliche Schale;
  • Frucht: 10-12 g; 40 mm lang; Ø 22 mm; mittelgrün, walzenförmig, sehr einheitlich; attraktiv; mittleres Aroma

W10 (Warzawa10)

  • Reifezeit: Anfang bis Mitte Oktober
  • Ertrag: hoch; 10-13 kg; etwas vorzeitiger Fruchtfall möglich
  • Geschmack: mittel-gut; Behang abhängig; eher süßlich
  • Frucht: 6-10 g; Behangstärke beeinflusst Fruchtgröße und Aromafülle; diese meist gut. Optik: mittel; Frucht apfel-bis haselnußförmig, grün, unberostet

W12 (Warzawa12)

  • Reifezeit: Ende September-Mitte Oktober
  • Ertrag: mittel-hoch, 7-13 kg
  • Geschmack: gut bis mittel; süß, mit Säure
  • Frucht: 8-9 g; länglich bis hochoval; grün; Optik: gut-mittel ; Aroma schwach

Molli (Warzawa14)

  • Reifezeit: Mitte Oktober
  • Ertrag: mittel-hoch: 8-13 kg
  • Geschmack: gut bis mittel
  • Frucht: 9-10 g; grasgrün, apfel- bis herzförmig; Optik ansprechend; Aroma mittel

Ananaskajasämling 10

  • Reifezeit: Mitte Oktober
  • Ertrag: mittel-hoch: 6-12 kg
  • Geschmack: gut
  • Frucht: Um 7-10 g; länglich, hellgrün, einheitlich; attraktiv; Aroma mittel. Insgesamt ähnlich wie Jumbo Verde, etwas kürzer

Honig1

  • Reifezeit: Anfang-Mitte Oktober; kompakt
  • Ertrag: hoch bis sehr hoch:10-13 kg, auch im Frostjahr 8,4kg
  • Geschmack: gut bis sehr gut; süß mit Säure
  • Frucht: 7-8 g; ansprechend, grün + rötlich-braune Backe, Früchte etwas uneinheitlich. Ausgeprägtes Aroma; mittlere Optik

Fresh Jumbo (Honig2)

  • Reifezeit: Anfang / Mitte (Ende) Oktober
  • Ertrag: hoch bis sehr hoch: 10-18 kg; auch im Frostjahr 8 kg
  • Geschmack: gut, süß mit erfrischender Säure
  • Frucht: 6-7 g, 23-28 mm lang, bis 26 mmØ; gut haselnußgroß; rundlich-breit, apfelförmig; grün+bräunlich-beige Backe, leicht berostet; mittlere Optik

Honig3

  • Reifezeit: (Ende Sept.) Anfang-Mitte Oktober
  • Ertrag: hoch-sehr hoch: 10-17 kg
  • Geschmack: gut, süßlich
  • Frucht: 9-10g; (vergleichsweise größere Früchte als andere Honigklone); breit, apfel-bis herzförmig, grünlich, mittlere Optik; ausgeprägtes Aroma

Honig4

  • Reifezeit: Anfang-Mitte Oktober; kompakt
  • Ertrag: hoch, 9-10 kg
  • Geschmack: gut, ausgewogen süß, mit Säure
  • Frucht: 6-7 g mittlere Optik, breit, grünlich; ausgeprägtes Aroma

Cinderella (Multi1)

  • Reifezeit: Mitte-Ende Oktober
  • Ertrag: sehr hoch, 10-15, in 2013: 18 kg; Frostjahr 2011: 3kg
  • Geschmack: gut, süß-säuerlich mit feinem Aroma
  • Frucht: 4-6 g; grün, unterschiedl. Form: apfelförmig-zylindrisch; minimal berostet. V.a. für Freizeitgarten

Klon74 - 49

  • Reifezeit: Ende September bis Anfang Oktober
  • Ertrag: mittel: 5-9 kg
  • Geschmack: süß, gut
  • Frucht: 7-9 g; apfelförmig; fahlgrün, daher eher mittlere Optik; sehr aromatisch
Pflücke zur Genussreife; für Einlagerung ca. 5-7 Tage früher. 2012, 2013 spätreifende Jahre
Ertrag bei Spaliererziehung mit engem Pflanzabstand 2,50
Neben Sorten für den Freizeitgartenbau (z.B.: ‘Julia‘ , die Mehrfach-Hybride „Multi1“, der ‘Issai‘-Sämling „Japsai“) sind spezielle Favoriten für den Erwerbsanbau in fetter Schrift der Tab. 2 aufgeführt: Kreuzungen einer polnischen arguta-Herkunft (Eigenbezeichnung: "Warzawa"-Sämlinge: W1, W10, W12, W14, zudem ein guter männlicher Klon): große - sehr große, längliche, (gras-)grüne Früchte, mittlere bis hohe Erträge, guter Geschmack, optische Ähnlichkeit mit 'Jumbo Verde', sowie verschiedene Sämlinge der Sorte 'Honigbeere': „Honig1“ bis „Honig 4“. Diese sind jeweils sehr ertragreich (guter Behang z.T. selbst im Frostjahr 2011); mittelgroß 7-9 (10) g, ovale bis rundlich apfelförmige, grüne Früchte mit leicht bräunlicher Deckfarbe. Sie reifen Anfang Oktober, schmecken süß - sehr süß. Auch der ‘Ananaskaja-Sämling 10‘ zeigt sich wiederholt positiv und der amerikanische Klon 74-49 bestach in 2012 v.a. durch seine frühe Reifezeit.

Bezugsquellen

  • gut sortierte (Obst-)Baumschulen in Deutschland (Kiefer, Sämann, Clematis-Münster, Späth, Brossmer ….- Sämann und Merkel auch die an der LWG selektierten neuen Sorten.
  • Gewebelabors (Jungpflanzen), z.B. Robert Mayer, Strullendorf: größere Stückzahlen
  • Weiki auch über: www.wzm.tum.de/ob/shop
  • www.mini-kiwi.de (Herr Merkel)
  • Spezialitätenbaumschulen (www.hortensis.de; www.wildobstschnecke.de)
  • Schweiz: Häberli, Lubera; Hengartner
  • Polen: www.clematis.com.pl (breiteres Sortiment)
  • Belgien: www.proeftuin.eu (breites Sortiment), www.pawpaw.be, www.kiwibes.be, Wim van Dessel (wvdplant@telenet.be; breites Sortiment), info@hortalis.com
  • NL: u.a.: www.vruchtboom.nl, www.boomkwekerij-frijns.nl, www.esveld.nl
  • ITALIEN: www.vitroplant.it, info@biolinda.it
  • FRA: www.pommiers.com
  • GB: www.agroforestry.co.uk

Erträge bei Spaliererziehung

(1200 Pfl./0,9ha; 3 m x 2,5 m)
4. Standjahr: 0,5 - 1,5 kg/Pflanze; 6. Standjahr: Vollertrag; je nach Sorte 8 - 12 (- 15) kg/Pflanze
Bei 1000 bzw.1200 Pflanzen/ha und einem Verhältnis männl.:weibl.Pflanze 1:6 bzw. 1:8 stehen 860 - 890 bzw. 1030 -1065 weibliche Kiwistöcke. Somit sind pro ha 8 - 10 Tonnen, zuweilen auch 12 - 15 Tonnen möglich. Die Pflückleistung liegt bei etwa 8 kg je Akh.

Preise

Im Direktabsatz: pro 125 g-Schälchen oder -Blister um 1,50 € (und mehr), in 250 g-Einheiten um 2,50 € (bis 3,00 €). Damit sind pro kg ca. 10 - 12 € realistisch; im indirekten Absatz hingegen 4,50/5,00 bis 6,00 €/kg.
Je nach Absatzart können folglich Marktleistungen im Vollertrag von 60.000 – 70.000 € (indirekt) bis hin zu über 120.000 € im Direktabsatz erzielt werden. Das Image der großfruchtigen Kiwis ist allgemein positiv. Da die Kiwibeeren geschmacklich besser eingestuft werden und als regionales Produkt angebaut werden können, das sich auch optisch erkennbar von den behaarten großfruchtigen Kiwis abheben, zudem auch biologisch kultivierbar sind, gelten die Absatzchancen der Minikiwis als günstig.

Ernte

Die Früchte bleiben lange fest und hart; Fruchtreife und Deckfarbe erscheinen relativ spät. Die Pflückreife setzt spätestens ein, wenn die Früchte weicher (und damit geschmackvoller) werden. Dies wird beschleunigt, wenn kältere Nachttemperaturen im Oktober einwirken. Phänologisches Merkmal der (Voll-)Reife: spätestens wenn das Laub gelblich umfärbt bzw. zum Abfallen beginnt.
Meist zeigt sich auch, dass Schattenfrüchte sogar eher reif sind.
Die spät (Mitte/Ende Oktober) reifenden Sorten sollten auf jeden Fall vor dem Einwirken tiefer Nachtfröste (-3/-4 °C) gepflückt und anschließend nachgelagert werden. Sonst besteht die Gefahr von Frostschäden in Form glasiger, weicher Früchte, die dann leicht vergoren schmecken. Sie sind als Tafelfrüchte nicht mehr geeignet, können nur der Verarbeitung zugeführt werden.
Eine Ausnahme bilden (sehr) früh reifende Sorten wie z.B. 'Red Jumbo' (Kiwai rouge'-Sämling), die beim Ausfärben der Deckfarbe weich und damit pflückreif werden. Zunehmend setzt sich folgendes Verfahren durch: wenn die ersten Früchte reifen, werden diese direkt in Schalen zum sofortigen Verkauf gepflückt; der Großteil an knapp reifer Ware wird im selben Pflückgang als Einzelfrucht oder ganze Traube in Kisten/Steigen gepflückt, dann im Kühllager gelagert und sukzessive je nach Nachreife aufbereitet in den Verkauf gebracht.
Vor allem bei weicheren/gut reifen Sorten kann der Fruchtstiel beim Pflücken ausreißen und die Frucht verletzen. Dies ist für Tafelware und für die Haltbarkeit der Ware unerträglich; für Verarbeitung hingegen möglich.
Somit muss die Ernte mit Stiel erfolgen; als Einzelpflücke (ggf. mit der Rebschere) direkt in die Gebinde (Blister, Schälchen - in flachen Steigen) für Sofortabsatz. Hier kann mit einer Pflückleistung von 8 kg/Akh gerechnet werden (abhängig von Behang und Fruchtgröße). Die Spaliererziehung mit einer "greifbaren" Ertragszone von 0,60 bis zu 2,00 m/2,20 m ist hier ergonomisch im Vorteil gegenüber einer Pergola-Erziehung, wo der Großteil der Kiwibeeren in einer Zone von 2,00 - 2,20 m Höhe hängt. Bei 12 t Ertrag sind ab Ende September 1500 – 1750 Akh einzuplanen. Dies müssen Kernobstbetriebe besonders berücksichtigen.
Alternativ können die Kiwis als ganze Traube - ähnlich den Rispentomaten - geschnitten werden. Dies erhöht die Pflückleistung, benötigt allerdings weiteren Zeitaufwand für die Warenaufbereitung / Konfektionierung in entsprechende Schälchen. Die "Rispen"-Ernte ist auch für eine Lagerung günstig.
Bei 0 bis 1 °C können die Früchte ca. 4 Wochen gelagert werden. In der Literatur wird auch von 2 - 4 Monaten bei 0 bis -1 °C berichtet. Lagerungsversuche werden angestrebt.

Verwendung

Kiwibeeren werden primär für den Frischverzehr (pur oder in Obstsalaten) verwendet. Dabei kommen ihnen zwei entscheidende Vorteile zu Gute: der Rohverzehr erhält die sehr günstigen, hohen, wertgebenden Inhaltsstoffe der Früchte und sie müssen nicht geschält und ausgelöffelt werden ("easy to eat").
Für die Verarbeitung gelten dieselben Möglichkeiten wie die der "großfruchtigen" Kiwis: Fruchtaufstriche, grüne Grütze, Smoothes (jeweils pur oder in Mischungen, z.B. mit Stachelbeere), Likör, Fruchtwein, Kuchenbelag. Bezüglich Edelbrand gilt, dass Minikiwis in Verschlussbrennereien zu Schnaps veredelt werden dürfen, als "exotische" Frucht hingegen nicht in Abfindungsbrennereien.

Schaderreger

An der LWG Veitshöchheim sind nach nunmehr 20 Jahren bislang weder tierische noch pilzliche Schaderreger aufgetreten; nicht einmal Frostspanner oder Blattläuse. Dies deckt sich auch mit Erfahrungen aus Literaturangaben und dem Hobbyanbau. Selbst in sehr regenreichen Sommern (2010, 2013), wo starker Pilzdruck bei allen Obstgehölzen an Blättern, Trieben, Früchten herrschte, waren weder Erreger noch geplatzte Früchte zu verzeichnen; auch kein Wespen- und Vogelfraß, vermutlich weil die Früchte lange hart sind. Das lässt auch hoffen, dass die gefürchtete Kirschessigfliege die Kiwibeeren nicht so attraktiv findet – zumindest wenn sich reifere Alternativobstarten in bzw. nahe den Anlagen befinden. Auch die knapp reife Ernte der Beeren mit anschließender Kühllagerung könnte der Kirschessigfliege entgegenwirken. Bislang mussten keine Pflanzenschutzmittel gegen Schaderreger eingesetzt werden; ein Bio-Anbau liegt daher nahe.
Eine Unkrautbekämpfung des Pflanzstreifens ist notwendig. Für mechanisches Freihalten ist nur oberflächige Bearbeitung anzuraten (Flachwurzler!). Beim Einsatz von Herbiziden sollte v.a. in den ersten Jahren sehr sorgfältig vorgegangen werden (mit Spritzschirm bzw. Manschetten am Stamm). An der LWG sind keine, in der Praxis wohl aber auch Fälle von Herbizidschäden aufgetreten. Dauermulch (Bändchengewebe, Folien) im Pflanzstreifen birgt die Gefahr von Mäuseschäden.
Laut Literatur sind Fraßschäden durch Mäuse und Wild, aber auch Befall durch Schildläuse möglich; ebenso Phytophthora / Verticillium im Bereich der Wurzel und der Stammbasis. Nachbau nach Apfel oder Beerenobst sollte vermieden werden: vorteilhaft sind "jungfräuliche" Böden. In Junganlagen auch Schneckenbefall kontrollieren!
In Neuseeland und Italien wurden Anlagen der großfruchtigen A.deliciosa (v.a. bei der gelbfleischigen ‘Kiwigold‘) vom sog. „Kiwikrebs“ befallen, der durch das Bakterium Pseudomonas syringae pv.actinidiae (PSA) ausgelöst wird.
Nichtparasitär sind Frostschäden (am jungen Austrieb bzw. an Früchten), bzw. Fruchtberostungen, die durch kalte Witterung zur/kurz nach der Blüte (v.a. an ungünstigen Standorten) oder Wind (reibende Früchte) ausgelöst werden können. Sonnenbrand ist bei unserer Spaliererziehung erstmalig 2012 - allerdings bei weniger wichtigen Sorten/Klonen - aufgetreten. Das Blattwerk bietet hier einen gewissen Schutz.

Kommerzieller Anbau: große Erwartungen im Ausland

In Deutschland steckt der kommerzielle Anbau in den "Kinderschuhen" - lediglich in wenigen Hofläden oder Wochenmarktständen sind Kiwibeeren zu finden. In den USA; der Schweiz (Thurgau), Österreich ("Weinviertel"), Belgien ist Anbau und Vermarktung - auch indirekt über den Fachhandel - ein Stück weiter als bei uns gediehen (siehe auch www.mini-kiwi.eu).
Mehr Aufhorchen lässt die Kiwikooperative SOFRUILEG in Frankreich. Sie will die Produktionsfläche spezieller Actinidia arguta-Sorten aus Neuseeland im Clubkonzept auf geplante 500 ha in 2016 erhöhen. Bislang erzeugt SOFRUILEG rund 13.000 Tonnen "normale" Kiwis in 250 Erzeugerbetrieben in Frankreich. Die Gesellschaft plant jedoch, die köstlichen Minifrüchte, die im französischen Markt und bei Köchen gut ankommen, auch in den Niederlanden, Südwestengland und Nordportugal anzubauen. Vermarktung erfolgt in kleinen Blistern / Schalen zu 125 g im Muschelschalenprinzip - im LEH zu Preisen bis 3,02 € je 125 g! Details finden Sie unter: www.oscar.eu oder in Suchmaschinen mit dem Stichwort "Sofruileg".

Fazit

  • ein besonderes, regionales Produkt, ohne lange Transportwege
  • geschmackvoll; hoher Gesundheitswert
  • Bezeichnung Kiwibeere sinnvoll (Beere assoziiert einen Verzehr mit Schale)
  • Anbau bisher problemlos; Winterhärte gegeben
  • gut ausreifende Standorte erforderlich
  • Bio-Anbau möglich, da robuste Obstart
  • Im Ausland tut sich was!
  • Neuheit: Bekanntheit muss gesteigert; Absatzkanäle müssen geschaffen werden
  • sinnvoll: Kooperativen mit Vermarktungskonzept
  • noch viel Versuchsarbeit erforderlich (Sortenwahl; optimale Erziehung; Ertragssicherung)
  • Erträge regional und standortabhängig eruieren (Bundesversuch in Vorbereitung)
  • interessante neue Klone gehen in Vermehrung; ab 2014 verfügbar
  • derzeit Probleme bei Beschaffung der Pflanzen in größeren Stückzahlen
  • inzwischen günstige Jungpflanzenpreise
  • Erträge ab 3./4., Vollertrag im 6. Standjahr
  • Arbeitszeitbedarf zur Ernte etwa 1500 -1750 Akh Ende September – Mitte/Ende Oktober
  • weitere 200-250 Akh/Jahr (Schnitt, Bindearbeiten, Mulchen, Düngen…)
  • Betriebswirtschaftlich noch viele Fragen offen - aber nicht uninteressant: Sowohl im direkten Absatz (> 100.000 €) als auch indirekt (ca. 50.000 – 60.000 €) sind im Vollertrag hohe Marktleistungen möglich.
  • Geschätzte Investitionen mit 1000 Pflanzen pro ha liegen bei ca. 35.000 – 40.000 €, davon ca. 10.000 € für Gerüstsystem (750 Pfähle, 1000 Tonkinstäbe, 12000 m Draht, Kleinteile…), ca. 4.000 € Tropfbewässerung; ca. 5.000 (-7.000) € Jungpflanzen, ca. 1000 Akh zur Vorbereitung und Erstellung der Anlage.