Kleiner Hammerschlag, große Wirkung
Baubeginn am Versuchsbetrieb Thüngersheim eingeläutet

Michaela Kaniber mit ihren prominenten Helfern, teilweise mit Bauhelm und Hammer in der Hand, vor der Wand, an der schon Stücke fehlen.
25 Wattsekunden – so viel Energie setzt ein einzelner Hammerschlag frei. Das hört sich zunächst nach nicht unbedingt viel an, ist auch nicht viel: Denn die dabei entstehende Energie reicht gerade einmal dazu aus, eine Glühbirne kurz aufleuchten zu lassen oder 20 Wassertropfen um sechs Grad Celsius zu erwärmen. Doch mit dem symbolischen Hammerschlag am Donnerstag, den 13. September 2018, am Versuchsbetrieb Thüngersheim der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) wurde Energie freigesetzt, die über Jahre hinweg nachhallen soll. Mit dem Neubau eines Büro- und Wirtschaftsgebäudes für 5,5 Millionen Euro investiert der Freistaat Bayern nicht nur in die Zukunft des unterfränkischen Versuchsbetriebes, sondern vielmehr in praxisorientierte Lösungsansätze für den Obstbau und die Baumschulen in Bayern.

Herausforderungen brauchen Lösungen

Doch bevor Neues entsteht, muss zunächst Altes weichen. Deshalb griff auch Ministerin Michaela Kaniber, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, zu Hammer und Meißel und läutete zusammen mit zahlreichen Vertretern von Verbänden und Lokalpolitik den offiziellen Baubeginn am „Stutel“ ein. „Wir investieren kräftig in den Versuchsanbau, damit unsere bayerischen Obstbaubetriebe und Baumschulen auch künftig aktuelle Forschungsergebnisse schnell und praxisgerecht zur Verfügung haben“, betonte die Landwirtschaftsministerin.
So ist der Versuchsbetrieb in Thüngersheim nicht nur aufgrund seiner Vielfalt an historischen, traditionellen aber auch exotischen Obstsorten wie Kiwibeeren, Indianerbananen und Feigen einzigartig in Bayern. Mit seiner praxisorientierten Forschungsarbeit, wie etwa dem Langzeitversuch für die „Bäume der Zukunft“ mit über 180 Baumarten aus Europa und Nordamerika mit Prüfung auf Hitze- und Trockenstressverträglichkeit, nimmt er auch im gesamten Bundesgebiet eine wichtige Rolle ein.
Michaela Kaniber mit ihren prominenten Helfern, teilweise mit Bauhelm und Hammer in der Hand, vor der Wand, an der schon Stücke fehlen.
Tatkräftige Unterstützung l Damit der Neubau zeitnah starten kann, halfen die geladenen Gäste beim Einriss des Altbestandes tatkräftig mit: Dr. Paul Beinhofer, MdL Oliver Jörg, MdL Manfred Ländner, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, MdL Kerstin Celina, dahinter Michael Kutter, MdL Georg Rosenthal, stellv. Landrätin Karen Heußner, Karl Ludwig Rostock, Roland Albert, Joachim Fuchs vom Staatlichen Bauamt Würzburg und LWG-Präsident Dr. Hermann Kolesch (v.l.n.r.).

Impressionen vom "Symbolischen Hammerschlag"

Vision wird Wirklichkeit

Michael Kutter, Vorsitzender des Bund Deutscher Baumschulen Landesverband Bayern e. V., würdigte in seiner Ansprache die große Bedeutung des Versuchsbetriebes und betonte die Vorreiterstellung der Einrichtung. Er bedankte sich zudem für die Investitionsbereitschaft des Freistaates und das große Engagement der Bayerischen Landesanstalt und des Institutes für Erwerbs- und Freizeitgartenbau. Denn neben kühnen Visionen brauche es vor allem auch starke Persönlichkeiten, die aus ersten Ideen Wirklichkeit werden lassen.
„Dabei geht es nicht nur darum, den räumlichen Rahmen zu schaffen, sondern die Gebäude auch mit Leben zu füllen“, so Kutter. So sind die Mitarbeiter der Herzschlag, der den Versuchsbetrieb am Leben hält. Neben einem neuen Mehrzweckgebäude für Aufbereitung, Kühlung und Lagerung der geernteten Früchte entstehen auch Büro- und Personalräume sowie eine Werkstatt- und Maschinenhalle mit insgesamt 850 m². Die Bauarbeiten sollen bis Ende 2020 abgeschlossen sein.