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Mischkulturen im Gemüsegarten
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Wenn Kinder einen Gemüsegarten malen sollen, entsteht immer ein kunterbuntes Nebeneinander der verschiedensten Gemüsearten. Auch auf Erwachsene üben grün-bunte Gemüsegärten einen besonderen Reiz aus.

Mischkulturen bieten zahlreiche Vorteile:

  • Der Anbau in Mischkultur ermöglicht eine optimale Ausnutzung der vorhandenen Gartenfläche. Gerade in kleinen Gärten ist das ein wichtiger Gesichtspunkt.
    • Zwischen zwei Erbsenreihen passt eine Reihe Radies.
  • Mischkulturen bedecken die Bodenoberfläche während der gesamten Vegetationszeit weitestgehend. Für den Winter ergänzen Grüneinsaaten freiwerdende Lücken, so dass der fruchtbare Boden nahezu ununterbrochen beschattet und geschützt ist.
    • Zuckermais steht von Anfang Mai bis Mitte September auf dem Beet. Bis Mitte Juni bleibt in den Zwischenreihen Platz für Spinat (Saat Anfang März unter Verfrühungsvlies). Er kann bis Mitte Mai geerntet werden.
  • Ein bunt gemischter Gemüsegarten, ergänzt durch farbenfrohe Sommerblumen und Stauden, gerät oft zum Schmuckstück am Haus mit hohem Zierwert.
    • In großen Gemüsegärten sorgt ein jährlich wechselndes Sommerblumenbeet für eine gesunde Fruchtfolge. Als Umrandung zeigt ein Staudenband von Frühjahr bis Herbst Blüten.
  • Ob verschiedene Gemüsearten einen günstigen Einfluss aufeinander ausüben, lässt sich schwer nachweisen. In der Literatur finden sich zahlreiche Erfahrungsberichte über günstige oder ungünstige Gemüsekombinationen. Leider widersprechen sich die Beobachtungen häufig. Offenbar spielen neben Nachbarschaftseinflüssen die Standortfaktoren oder Pflegemaßnahmen eine wichtige Rolle.
    • Das klassische Beispiel einer Mischkultur mit Zwiebeln und Möhren kann nicht empfohlen werden, da Nährstoff- und Wasseransprüche der Kulturen nicht übereinstimmen. Eine Abwehr der Möhren- bzw. Zwiebelfliege funktioniert nur in wenigen Fällen.

Probleme beim Anbau in Mischkultur

  • Zu enger Stand
    • Ein möglicher günstiger Einfluss einer Gemüseart auf Ihre Nachbarkultur ist schnell zunichte gemacht, wenn die Kulturen zu eng beieinander stehen und sich gegen-seitig Licht und Luft wegnehmen. Eng stehende Pflanzen bilden lange, schwache Triebe und sind krankheitsanfällig. Die zu enge Kultur ist der häufigste Fehler im Garten. Wer verschiedene Kulturen auf einem Beet anbaut, muss sicherstellen, dass jede Art jederzeit genügend Platz hat. Dazu muss die endgültige Größe schon bei der Saat bekannt sein und eingeplant werden. Kurzlebige Kulturen zwischen Pflanzen mit langer Entwicklungszeit, müssen unbedingt geerntet sein, bevor sie die Hauptkultur bedrängen.
    • Beispiel: Steht die Zwischenkultur zu lange zwischen auflaufendem Zuckermais, so leidet dieser so stark, dass er niedriger bleibt und kleinere Kolben bildet als Zuckermais ohne Zwischenkultur.
  • Umständliche Pflege
    • Wer seine Pflegearbeiten schnell und rationell erledigen möchte, legt die Reihen so an, dass die Hacke zur Bodenpflege jederzeit leicht dazwischen durchgleiten kann. Außer bei engste-henden Saaten wie Radies oder Möhren ist es vorteilhaft, wenn die Hacke auch zwischen die einzelnen Pflanzen einer Reihe durchpasst. Mancher Gärtner ist versucht, in Mischkulturen die Reihen enger anzulegen. Dies ist nicht empfehlenswert, weil dann mühsam von Hand gejätet werden muss. Beispiel: Wer zwischen Gelbe Rüben Radieschen sät, sollte zwischen den Saatrillen auf jeden Fall eine Hackenbreite Abstand lassen (circa 15 cm).
  • Probleme bei der Ernte
    • Die Ernte reifer Kulturen ist erschwert, weil nebenstehende Kulturen geschont werden müssen.
    • Beispiel: Beim Roden von Wurzelgemüse wie Gelben Rüben leiden oft auch die Feinwurzeln benachbarter jüngerer Kulturen, deren Wachstum daraufhin beeinträchtigt ist.
  • Genaue Vorplanung
    • Die Gemüsebeete sind bestmöglich ausgenutzt, wenn die langstehenden Hauptkulturen durch geeignete Vor-, Nach- und Zwischenkulturen ergänzt werden. Dabei bestimmt die Standzeit der Hauptkultur, welche weiteren Arten hinzukommen können. Nur durch eine gute Vorplanung kann der Gärtner sicher sein, alle Gemüsearten, die ihm und seiner Familie wichtig sind, auch in ausreichender Menge ernten zu können. Wer nur wenig Platz hat, muss demnach sehr detaillierte Vorüberlegungen treffen. Am besten zeichnet er einen Zeitplan für seine Beete wie im Beispiel unten. Wer viel Platz hat, kann besonders großzügig planen und möglicherweise freibleibende Flächen mit einer Grüneinsaat bestellen.

Beispiel: Kulturfolge im Jahresverlauf für zwei Beete

Schematische Zeichnung einer Kulturfolge für verschiedene Gemüsearten