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Schnitt des Beerenobstes - Brombeere
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Wohlschmeckende Brombeeren im eigenen Garten zu ernten, ist durch die Züchtung stachelloser Sorten einfacher geworden. Der Ernteerfolg lässt sich durch richtige Erziehung und Schnittmaßnahmen fördern.

Wissenswerte Grundsätze beim Schnitt von Brombeeren

1. Brombeeren fruchten an Kurztrieben der letztjährigen Ranken.

2. Es wird unterschieden in:

  • Rankende Sorten: z.B. 'Theodor Reimers' (mit Stacheln), 'Thornless Evergreen', 'Thornfree', 'Loch Tay', 'Loch Ness' (jeweils ohne Stacheln). Diese zum Teil bereits älteren Sorten bilden sehr lange, überhängende Triebe.
  • (Halb-) Aufrechtwachsende Sorten: z.B. 'Choctaw' (mit Stacheln), 'Navaho', 'Asterina', 'Triple Crown' (ohne Stacheln). Da die Triebe dieser Sorten eher aufrecht wachsen und somit als Fächerspalier erzogen werden können, ist ihr Platzbedarf geringer.

Pflanzung

Am meisten Erfolg verspricht eine Frühjahrspflanzung, denn Brombeeren sind im Holz frostempfindlich. Rankende Sorten benötigen einen Pflanzabstand von drei bis vier Metern, für aufrechtwachsende Sorten reicht ein Abstand von eineinhalb bis zwei Metern aus. Nach der Pflanzung werden bei wurzelnackten Sträuchern die Ruten auf 20 bis 30 Zentimeter eingekürzt. Bei Containerware ist dies nicht nötig, außerdem ist eine ganzjährige Pflanzung möglich.

Erziehung und Schnitt

Pflanzjahr

Zur Befestigung benötigen alle Brombeersorten einen Drahtrahmen von etwa zwei Metern Höhe mit drei bis vier Querdrähten. Für die Bildung eines Fächerspaliers werden die im Laufe des Sommers gewachsenen Neutriebe V-förmig angebunden. Im ersten Jahr ist keine Ernte zu erwarten. Wird lediglich ein Brombeerstock gepflanzt, dann reicht ein Fächer mit vier Stäben ohne Drahtgerüst aus.

Da junge Ruten bei Temperaturen unter minus 15 Grad Celsius erfrieren, empfiehlt es sich, in kalten Wintern einen Schutz anzubringen, z.B. mit Schilfmatten oder Tannenreisig

Sommerschnitt im Jahr nach der Pflanzung

Seitentriebe, die während des Sommers an den jungen Neu-Ruten entstehen, werden ab Juli bis August ein bis zweimal auf zwei Augen eingekürzt. Aus diesen Augen entwickeln sich im kommenden Jahr die Fruchttriebe. Erfahrungsgemäß wachsen die Hauptruten über das Gerüst hinaus; zögern Sie nicht, diese Ruten auf Gerüsthöhe (etwa zwei bis zweieinhalb Meter) zurückzuschneiden. Dieses Einkürzen erleichtert die Ernte und erhöht die Fruchtqualität.

Schnittmaßnahmen in den folgenden Jahren

Aus den Aststummeln der Tragruten wachsen bis zum Juli die Blütentriebe heraus, an denen sich die Früchte bilden. Gleichzeitig wachsen aus dem Boden die zukünftigen Tragruten für das kommende Jahr heran. Die Seitentriebe an diesen neuen Trieben schneiden Sie wiederum auf zwei Augen (entspricht etwa drei Zentimtern) zurück = ausgeizen. Zusammen mit diesem Ausgeizen werden die Neutriebe im Herbst ausgelichtet. Dabei lassen Sie die vier bis fünf kräftigsten Neutriebe stehen und befestigen sie V-förmig am Spalier, alle anderen schneidet man in Bodennähe ab. Die abgetragenen Ruten entfernen Sie nach der Ernte bodennah.

Was ist noch zu beachten?

Abweichung:

Bei schwachem Wuchs bzw. geringer Austriebszahl oder bei Sorten mit langen, dünnen Ranken wie 'Loch Tay' macht es Sinn, nur drei Tragruten für das Folgejahr zu belassen. Dies fördert die Fruchtqualität und auch die Neurutenbildung.

Tipp:

Mit zunehmender Standzeit steigt meist der Befall mit Gallmilben, welche unreife, harte, rote Stellen an den Beeren auslösen. Um den Schaden einzudämmen, empfiehlt sich ein totaler Schnitt im Spätherbst. Hintergrund: Die Entfernung von mit Milben befallenen Ruten inkl. bereits infizierter Neutriebe durchbricht den Zyklus. Da ein starker Neuaustrieb im Frühjahr erfolgt, müssen dann überzählige Jungruten konsequent ab Ende Mai bodennah ausgelichtet werden.