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Grünspargel – königlicher Genuss aus dem Garten

Spargel ist eine mehrjährige Staude, die im Wurzelstock überwintert, aus dem im Frühjahr die wohlschmeckenden Sprosse austreiben. Der Unterschied zwischen Bleichspargel und Grünspargel liegt im wesentlichen in der Anbaumethode, d.h. es werden keine Dämme angehäufelt und damit entfällt das „Bleichen“. Der Arbeitsaufwand ist geringer, und die Ernte den ganzen Tag möglich. Der Grünspargel treibt im Frühjahr etwas zeitiger aus, und färbt sich durch das Sonnenlicht grün. Die grüne Färbung führt zu dem leicht herzhaften Geschmack und dem höheren Gehalt an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen.

Standort

Grünspargel verträgt generell keinen nassen und kalten Boden, und auch keinen Schatten. Für den Anbau werden wärmere Gebiete mit einem milden Klima bevorzugt. Dies ist für die Ausbildung zarter Stangen wichtig. Grünspargel kann jedoch auch auf etwas schwerem Boden kultiviert werden, der gerade in trockenen Jahren dem leichten Boden überlegen ist. Zu schwerer Boden lässt sich durch Humuszufuhr (mittels Kompostgaben oder Gründüngung) verbessern. Außerdem ist es empfehlenswert, den Boden im Herbst vor der Pflanzung tiefgründig zu lockern.

Pflanzung

Die Pflanzzeit ist von März bis April. Für die Einfachreihe wird ein Pflanzgraben von etwa 50 cm Breite und 25 cm Tiefe ausgehoben und weitere 25 cm tief gelockert. In den gelockerten Boden arbeitet man eine etwa 3 cm dicke Schicht Kompost unter. Der Erde zum Auffüllen des Pflanzbettes mischt man ebenfalls eine entsprechende Menge Kompost bei. Die Pflanzen werden mit ausgebreiteten Wurzeln auf den lockeren Boden gelegt, so dass die Wurzelköpfe nachher etwa 15 cm tief liegen. Pro laufenden Meter werden 3 Spargelpflanzen gepflanzt. Der Abstand zur nächsten Reihe soll mindestens 1 Meter betragen, da sonst verstärkt mit Grauschimmelbefall (Botrytis) und anderen Krankheiten am Laub zu rechnen ist. Größere Reihenab-stände sowie eine freie Lage des Spargelbeetes (nicht neben Hecken und Sträu-chern) wirken sich positiv auf die Gesundheit des Spargellaubes aus.
Bei Platzmangel kann in Doppelreihen mit einem Pflanzgraben von 100 cm Breite gepflanzt werden. Die Jungpflanzen kommen dabei nicht nebeneinander, sondern versetzt in die Pflanzgrube. In der Reihe werden die Pflanzen bei Doppelreihen mit 40 cm Abstand, d.h. 5 Pfl./lfd. m gepflanzt. Der Abstand zur nächsten Doppelreihe soll mindestens 1,80 m betragen. Um genügend Erntemenge für eine Mahlzeit zu bekommen, sind durchaus 25 Pflanzen pro Person zu kalkulieren. Deswegen eignet sich diese Gemüseart nur für Gärten, in denen größere freie Flächen zur Verfügung stehen.

Düngung

Vor der Pflanzung sollte eine Bodenuntersuchung durchgeführt werden. Mit dem Ergebnis erhalten Sie Auskunft, wie Ihr Boden mit den Nährstoffen Phosphat, Kali-um und Magnesium versorgt ist. Der mitgelieferte Gartenpass gibt Hinweise zur Düngung und Ausbringung von Kompost. Wenn eine zusätzliche Düngung laut Bodenuntersuchung nötig ist, dann mischen Sie die Gaben mit in die gelockerte Schicht des Pflanzbeetes ein.
Sind die Nährstoffe laut Analyse im Optimum, so wird im Jahr der Pflanzung im Juni auf 10 lfd. m Reihe maximal 0,5 kg phosphatreduzierter Mehrnährstoffdünger (z. B. Blaukorn Entec 14/7/7) ausgebracht. Im 2. Jahr streuen Sie im März und Ende Juni jeweils maximal 0,5 kg des phosphatreduzierten Mehrnährstoffdüngers auf 10 lfd. m Reihe.
Dabei sollten Sie die im März verabreichte Düngergabe vorsichtig einarbeiten. Ab dem 3. Jahr wird der phosphatreduzierte Mehrnährstoffdünger (maximal 0,5 kg auf 10 lfd. m Reihe) nach dem Stechende ausgebracht und flach eingearbeitet.

Pflege

Im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb wird eine flache, lockernde Bodenbearbeitung durch-geführt. Dies muss sehr vorsichtig geschehen, damit die ersten Spargelspitzen nicht beschädigt werden. Unkraut darf nicht geduldet werden. Wenn Sie es nicht regelmäßig entfernen, wird die Ernte sehr erschwert bzw. bei Disteln, Winden oder Quecken nahezu unmöglich gemacht. Ab Anfang April dient das Auflegen eines leichten Vlieses zum Schutz vor Spätfrösten, es funktioniert gleichzeitig als Schutz gegen Vögel. Sobald im November das Kraut vertrocknet ist, werden die Triebe entfernt und kompostiert.

Sorten

Bei Grünspargel unterscheidet man grundsätzlich zwischen violett gefärbten, anthocyanhal-tigen Sorten und völlig grünen, anthocyanfreien Sorten. Der Anthocyangehalt ist verantwortlich für die violette Färbung des Grünspargels. Die Färbung verliert sich beim Kochen und der Spargel wird dann stumpfgrün. Weit verbreitet haben sich jedoch die anthocyanfreien Sorten, die beim Kochen eine intensiv hellgrüne Farbe bekommen. Gegenüber den violetten Sorten haben diese jedoch geringere Stangengewichte und Stangenstärken. Bewährt hat sich beispielsweise die anthocyanfreie Sorte 'Steiniva' des Züchters Steiner aus 47445 Moers, die entweder direkt beim Züchter oder im Fachhandel erhältlich ist. Als anthocyanhaltige Sorte ist die Sorte 'Gijnlim' zu empfehlen.

Ernte

Je nach Temperaturverlauf beginnt die Ernte ab Mitte April. Bei sehr gut entwickelten Pflanzen kann schon im 2. Jahr kurz geerntet werden. Richtig rund geht es dann im 3. Jahr. Die 20 bis 30 cm langen Stangen werden mit einem scharfen Messer direkt über dem Erdboden abgeschnitten. Die Ernte muss nicht unbedingt morgens, sondern kann auch tagsüber erfolgen. Bei warmem Wetter ist mit mehr, bei kalter Witterung ist mit weniger Erntemenge zu rechnen. Geerntet wird nur bis 24. Juni („Johanni“), so dass die Pflanzen danach Kraft für das nächste Jahr sammeln können.
Grünspargel wird frisch aus dem Garten zubreitet. Meist muss nur das untere Stangendrittel geschält werden. Im Kühlschrank kann er für ein bis zwei Tage in einem feuchten Küchen-tuch gelagert werden.
Grünspargel ist als gesunder, wohlschmeckender Fit-Macher bekannt. Zu den zahlreichen Inhaltsstoffen zählen Kalium, Kalzium, Phosphat, Vitamine A, B1, B2, C, E und Folsäure. Durch die entwässernde und harntreibende Wirkung werden Gift- und Schlackenstoffe ausgeschieden.

Schädlinge

Während der Ernteperiode ist am Grünspargel mit Fraßschäden durch das Spargelhähnchen zu rechnen. Der Käfer ist an 6 auffälligen, hellen Flecken mit roter Umrandung auf einer dunklen Flügeldecke zu erkennen. Die Eiablage erfolgt Ende April/Anfang Mai. Die Eier werden im lockeren Kopfbereich der Stangen abgelegt, sie sind durch Waschen nur schwer zu entfernen. Bei warmer Witterung fressen die geschlüpften Larven am Spargelspross. Auch Schnecken können Fraßschäden verursachen.