Infoschrift
Buschbohnen (Phaseolus vulgaris)
2177

Bohnen zählen zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Vor mehr als 10.000 Jahren wurden in Asien bereits Mungobohnen, in Europa bereits Puffbohnen oder in den südamerikanischen Anden Stangen- und Feuerbohnen kultiviert. Wobei die Buschbohne wie wir sie heute kennen, aus den Bohnenarten Lateinamerikas hervorgeht. Bereits zur Zeit der Eroberung Amerikas wurden die Phaseolus-Bohnen, zu denen auch die Buschbohne (Phaseolus vulgaris var. nanus) zählt, von den Indianern feldmäßig angebaut. Im 16. Jahrhundert gelangten sie auch nach Europa. Heute werden sie wegen ihrer anspruchslosen Eigenschaften auf der ganzen Welt geschätzt und trotz der relativ hohen Kälteempfindlichkeit von Skandinavien bis in die Tropen angebaut.

Botanik

  • Ordnung: Leguminosen
  • Familie: Schmetterlingsblütler – Fabaceae
  • Botanischer Name: Phaseolus vulgaris var. nanus

Bei den Buschbohnen handelt es sich um einjährige Pflanzen. Ihr Wachstum ist im Gegensatz zu den Stangenbohnen begrenzt. Dies führt zum typisch buschigen Charakter. Blüten werden zunächst in der Achsel des obersten Laubblattes und später endständig an Seitentrieben angelegt. In unserem Klima ist die Temperatur entscheidend für Wachstum und Entwicklung. Die minimale Temperatur für die Keimung liegt bei 6 bis 8 °C, für das weitere Wachstum bei 8 bis 9 °C. Die optimale Temperatur für das Wachstum und die Bohnenbildung liegt bei etwa 22 °C. Der Fruchtansatz wird durch Selbstbestäubung gewährleistet. Temperaturen unter 10 °C oder über 30 °C während Blütenbildung und Fruchtansatz können zu vermindertem Ertrag oder geringeren Qualitäten führen. Bei den Früchten, also den Bohnen, handelt es sich um Hülsenfrüchte. Wie auch andere Arten der Leguminosen, können sie durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien wertvollen Luftstickstoff aufnehmen.

Boden und Klima

Buschbohnen gedeihen auf fast allen gärtnerisch nutzbaren Böden. Mittelschwere, gut durchlüftete, lockere Böden mit hohem Humusgehalt sind besonders günstig. Ausreichende Bodenfeuchte besonders während der Blüte und dem Fruchtansatz fördern den Ertrag. Nässe und Bodenverdichtungen wirken sich allerdings negativ aus. In den Subtropen ist die Buschbohne eine Winter- oder Übergangskultur. In unseren Breiten ist sie eine reine Sommerkultur. Stark windexponierte Lagen sind wegen der Brüchigkeit der Blätter nicht optimal.

Fruchtfolge

Buschbohnen sind sehr gute Vor- und Nachfrüchte. Sie hinterlassen viel Stickstoff (Luftstickstoff gebunden) und einen unkrautarmen, gut durchlüfteten Boden. Sie sollten allerdings nicht nach sich selbst oder anderen Leguminosen angebaut werden. Bei direktem Nachbau mit sich selbst zeigen sich deutliche Ertragsminderungen und evtl. andere Fruchtfolgeschäden (Sclerotinia, Bohnenfliege). Die relativ kurze Kulturdauer ermöglicht es, verschiedenste Vorfrüchte wie Salat oder Blumenkohl und Nachfrüchte wie Spinat anzubauen.

Sortenwahl

Bei Buschbohnen existiert eine Vielzahl von anbauwürdigen Sorten. Neuere Sorten sind fadenlos (z.B. ’Negra’, ’Maxi’, ’Golddukat’), resistent gegen viele Bohnenkrankheiten (’Primavera’, ’Divara’) und in grüner, gelber und blauer Farbe erhältlich. Wobei blaue Sorten wie ’Purple Teepee’, ’Purple King’ ein besonders intensives Aroma bieten. Zudem kann man zwischen früh und spät reifenden Sorten unterscheiden. Die verschiedenen Sorten werden anhand ihrer Hülsenform in flach, flachoval oder rund eingeteilt. Gluckentypen bilden ihre Hülsen über den Blättern und lassen sich somit leichter ernten. Allgemein lässt sich allerdings feststellen, dass die anspruchslosen und pflegeleichten Buschbohnen den Stangenbohnen im Geschmack etwas hinterher hinken.

Bodenvorbereitung und Düngung

Buschbohnen wurzeln tief und bilden ein weit verzweigtes Wurzelsystem. Neben einer tiefgründigen Bodenbearbeitung im Herbst empfiehlt es sich, verkrusteten oder verdichteten Boden nochmals zu lockern. Trotz der Fähigkeit von Leguminosen Luftstickstoff zu nutzen, ist es ratsam eine zusätzliche Düngung zu verabreichen. Zu diesem Zweck können etwa 2 l reifer Kompost je m² eingearbeitet oder beispielsweise maximal 50 g Blaukorn-Entec je m² ausgebracht werden.

Anbau und Pflege

Ab einer Bodentemperatur von etwa 10 °C, d.h. ab etwa Mitte Mai, kann gesät werden. Um Frühfröste im Herbst zu vermeiden, sollte maximal bis Anfang Juli gesät werden. Neuere Sorten zeichnen sich durch eine gleichmäßige Abreife aus. Deshalb kann durch zeitlich versetzte Aussaattermine eine häufigere Ernte erreicht werden. Es kann entweder als Reihen- oder Horstsaat gesät werden. Empfehlenswert ist die Horstsaat. Hierbei werden etwa 5 bis 10 Körner je Horst im Abstand 60 x 25 bis 30 cm gelegt. Die Samen werden maximal 2 bis 3 cm mit Erde bedeckt.

Zur Verfrühung ist es auch möglich, die Samen bei ca. 20 °C vorzukeimen und wie beschrieben ab Mitte Mai zu pflanzen. Anhäufeln ab einer Höhe von ca. 15 cm stärkt die Standfestigkeit. Vor allem während der Blütezeit und des Fruchtansatzes ist auf eine gleichmäßige Wasserversorgung zu achten. Mulchschichten aus verschiedenen Materialien (z.B. Rasenschnitt) schützen zudem vor Unkraut, halten den Boden gleichmäßig warm und feucht und geben Nährstoffe ab.

Pflanzenschutz

Die Weibchen legen Eier an die Samen und die daraus entstehenden Larven fressen die Keimblätter ab. Der Schaden ist umso größer je länger das Wetter kühl ist und die Samen in der Erde liegen. Vorbeugend können die Bohnen in Töpfen vorgezogen und erst ausgepflanzt werden, wenn die Pflanzen einige cm groß sind oder es können Kulturschutznetze verwendet werden.

Die schwarze Bohnenblattlaus tritt besonders in warmen Trockenperioden auf. Durch ihre rasche Vermehrungsrate können ganze Triebe „krustenartig“ besiedelt sein. Durch die Saugtätigkeit verformen sich Blätter und Triebe, die Hülsen verkrüppeln und Blüten fallen ab. Auf den Honigtauausscheidungen der Blattläuse siedeln sich Schwärzepilze an. Blattläuse haben viele natürliche Feinde. Deshalb sollte man den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln überdenken und notfalls nur nützlingsschonende Präparate verwenden. Meist hilft schon das Entfernen der stark befallenen Blätter und Triebe oder das Abstreifen mit den Fingern. Ausgewogene Pflanzenernährung und Bewässerung sorgen für starke Pflanzen.

Ernte und Verwendung

Die Erntesaison erstreckt sich von Ende Juli bis Ende September. Die mittlere Erntedauer pro Satz liegt bei etwa 8 bis 14 Tagen. Mit längerer Erntedauer steigt zwar der Ertrag aber auf Kosten der Qualität. Bei 5 mm mittlerer Samenlänge ist der optimale Erntezeitpunkt erreicht. Sind Bohnen fädig, hingen sie zu lange am Stock. Blaue Bohnen verlieren die Farbe beim Kochen und werden grün.