Gartencast
Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen & Co
1. August 2020

August und September sind typische Pflaumen- und Zwetschgenmonate. Jetzt reifen die verschiedenen Typen dieser heimischen, beliebten Steinobstart, die sich auch sehr in ihren Fruchtqualitäten unterscheiden.

Die Experten der Bayerischen Gartenakademie erklären die Unterschiede.

Pflaumen, Zwetschge, Mirabellen und Co

Pflaume, der Oberbegriff

Die hoch- und norddeutsche Sprache wie auch der botanische Name, Prunus domestica, machen es deutlich: Pflaume ist der Oberbegriff von Pflaume, Zwetschge, Mirabelle und Reneklode. Die gemeinsame Art „Pflaume“ unterteilt sich jedoch nach Fruchtform und-qualität in diese Unterarten (Subspecies). In Süddeutschland, Österreich, Schweiz werden die Unterarten separat aufgeführt und sprachlich verwendet. Neben der „echten“ Pflaume sind u.a. Kirschpflaumen, verschiedene Wildpflaumen und die im Lebensmitteleinzelhandel oft angebotene Japanpflaumen (Susinen), jeweils mit eigener botanischer Bezeichnung, anzutreffen.

Zwetsch(g)e, die edle Pflaume

Die Zwetsche (hochdeutsch), in Süddeutschland Zwetschge, in Österreich Zwetschke und in verschiedenen süddeutschen Dialekten auch „Quetsche“ genannt, ist die vorzüglichste, daher am vielseitigsten verwendbare Frucht unter dem pflaumenartigen Obst. Die oval bis längliche, platte, blau bis blauviolette, festfleischige und meist gut steinlösende Frucht zeichnet sich mit sehr süßem, zugleich säurehaltigem, aromatisch-würzigem Fruchtfleisch aus. So kann sie sehr vielfältig genutzt werden von Frischverzehr, Kuchenbelag, Mus bzw. Fruchtaufstrich, Konserve, Dörrobst, Likör bis hin zum Brennen teils sehr edler Brände. Bekannte Sorten sind ‘Bühler‘, ‘Hauszwetsch(g)e‘, ‘Italiener Zwetschge‘, ‘Ortenauer‘ und neuere wie ‘Katinka‘, ‘Hanita‘, ‘Presenta‘, ‘Toptaste‘, ‘Haroma‘ und die serbischen ‘Cacak‘-Sorten.

„Echte“Pflaume

Typisch für Pflaumen sind ihre runde Fruchtform, der ebenfalls runde, kleine Kern, weiches, saftiges Fruchtfleisch, das nicht bzw. schlecht vom Stein löst und beim Backen stark saftet. Diese negativen Eigenschaften und die vielfach bittere Haut werten die Pflaumen ab. Durch geringe Säure schmeckt die süße Frucht etwas fad oder nur dezent aromatisch. Gleichwohl sind feine Verarbeitungsprodukte wie Kompott, Likör, Fruchtaufstrich „Pflaumenmus“ möglich, sowie Frischverzehr. In Gärten stehen Landsorten, unter anderem große „Eierpflaumen“, die für Likör, Saft und zum Brennen geeignete ‘Löhrpflaume‘ oder die rot bis rotviolette ‘Victoria‘.

Reneklode (Reineclaude)

Früher standen fast in jedem Garten auch Bäume dieser Pflaumenart. Sie ist gekennzeichnet durch mittelgroße, rundliche, sehr saftige (bis „wässrige“), weich-mittelfeste, sehr süße Früchte mit wenig Säure und nur schwachem Aroma. Renekloden lösen nicht oder schlecht vom Stein. Ihre Fruchthaut reicht von gelb (‘Quillins‘), gelbgrün (‘Große Grüne‘) hin zu leicht rosaviolett (‘Graf Althans‘).

Mirabelle: klein und fein

Geschätzt wird diese kleine, kirschgroße, runde, süß-aromatische Steinobstart mit ihren grüngelben, vollreif sonnenseitigen rötlichen Backen durch ihr feines Aroma. Als steinlösende, mittelfeste, wenig saftende Frucht eignet sie sich neben Frischverzehr, Edelbränden, Kompott, Dörren auch zum Backen und für Fruchtaufstriche. Als Hauptsorte ist ‘Mirabelle von Nancy‘ stark verbreitet.
Durch intensive Züchtungsarbeit unter den verschiedenen Pflaumentypen entstanden auch Neuheiten wie ‘Aprikosenmirabelle‘ oder ‘Miroma‘.

Weiter Informationen zum Steinobst: