Fachartikel
6 Thesen zur Nachhaltigkeit im GaLaBau – eine Standortbestimmung

Fachartikel 6 Thesen zur Nachhaltigkeit im GaLaBau Titelseite. Blick auf ein Materiallager mit verschiedenen Gesteinsarten und -größen.

Ist Nachhaltigkeit für unsere Branche und unsere Kunden ein Thema? Was macht im GaLaBau Nachhaltigkeit aus? 6 Thesen, die zum Nachdenken und zum „Disputieren“ einladen sollen.

2018, 9 Seiten

Mittlerweile gibt es viele Systeme und Labels, die Nachhaltigkeit messen und nach außen demonstrieren. Einige davon sind auch im GaLaBau angekommen. Jedoch ist auch hier die Vielfalt schon nahezu erschlagend, ähnlich wie das „Labeling“ bei Lebensmitteln. Damit die Nachhaltigkeit nicht nur zum „Greenwashing“ missbraucht wird, sollte sich unsere Branche zu diesem Thema klar positionieren und möglichst leicht nachvollziehbare, aber umfassende Kriterien aufstellen.
These 1: Nachhaltigkeit ist der GaLaBau-Branche wichtig
These 2: Vielen Kunden des GaLaBau ist es wichtig, nachhaltig erzeugte Produkte und Dienstleistungen zu kaufen.
These 3: Die Material- und Pflanzenverwendung ist der Schlüssel zur Demonstration der Nachhaltigkeit nach Außen.
These 4: Der Maschineneinsatz kann mittelfristig energiesparender erfolgen.
These 5: Der soziale Aspekt der Nachhaltigkeit eines GaLaBau-Unternehmens bezieht sich momentan vor allem auf die Mitarbeiter.
These 6: Nachhaltigkeit, auch wirtschaft­liche Nachhaltigkeit ist mehr als „Greenwashing“.

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Hier soll keine eigene Definition versucht werden, schließlich gibt es bereits eine Vielzahl von Formulierungen. Vielmehr sei eine Definition aus dem n-Kompass zitiert, die den Begriff in all seinen Facetten erklärt. Der n-Kompass ist eine Internetseite eines Beraternetzwerkes für Unternehmensnachhaltigkeit.
„Grundsätzlich gibt es keine allgemeingültige Definition von Nachhaltigkeit, da entscheidend ist, aus welcher Perspektive Sie das Thema betrachten.
Wer sich im Rahmen seines Unternehmens mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, sollte begreifen, wie Nachhaltigkeit in diesem Kontext verstanden wird. Nach dem Drei-Säulen-Modell gilt es, sich mit der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit der eigenen Geschäftstätigkeit zu beschäftigen und daraus eine ganzheitliche Strategie abzuleiten. Zudem sollte berücksichtigt werden, dass das Thema Nachhaltigkeit sinnvoll organisiert und gemanagt wird.

Umfrage

Abbildung zur Frage 1 - „Würden Sie es unterstützen, Ihren Betrieb auf einen ressourcenschonenden und nachhaltig wirtschaftenden Betrieb umzustellen?“

Frage 1

Frage 2 - „Würden Ihre Kunden einen ressourcenschonenden und nachhaltig wirtschaftenden Betrieb bevorzugt auswählen?" Eine Dreiviertel-Mehrheit meinte, dass Kunden nachhaltig arbeitende Betriebe bevorzugt auswählen.

Frage 2

Im GaLaBau wird eine Fülle von Materialien eingesetzt, angefangen bei den Pflanzen, über Natur- und Kunststeine, über Holz, mehr und mehr Kunststoffe bis hin zu Ausstattungsgegenständen wie Lampen.
Es ist zugegebenermaßen schwer, bei allen Materialien die Nachhaltigkeit bei der Erzeugung oder Gewinnung im Blick zu haben und – was ein modernes Nachhaltigkeitsmanagement ebenfalls fordert – auch die Lieferanten auf ihr Verhältnis zur Nachhaltigkeit zu prüfen. Bei einigen Materialien helfen Nachhaltigkeits- oder Umwelt-Labels, wie zum Beispiel bei Holz das FSC-Zertifikat oder das PEFC-Zertifikat. Doch jedes Zertifikat ist nur so gut, wie seine Kriterien und die Menschen, die sie prüfen. Blindes Vertrauen ist leider nicht angebracht.
So sollte ein nachhaltig arbeitender GaLaBau-Unternehmer im Bedarfsfall das Thema Tropenholz thematisieren und Alternativen aufzeigen. Auf so einer Beratungs-Checkliste sollten ebenfalls die Themen torffreie Substrate, regionale Natursteine, Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel, energiesparende LED-Beleuchtung, Einsatz von Solar-Lampen, ressourcenschonende Bewässerung mit Regenwasser und natürlich – wir sind Gärtner – standortgerechte Pflanzenverwendung im Zeichen des Klimawandels stehen.
Das Thema „Licht im Garten“ ist sicher ein Zukunftsthema unserer Branche. Es gibt viele Systeme auf 12 Volt Basis, die der Landschaftsgärtner in weiten Teilen selbst einbauen darf. Der Energieverbrauch ist dabei sehr gering, weil die eingesetzten LED-Leuchtmittel oft nur 1 bis 2 Watt verbrauchen. Mittlerweile ist auch die Solartechnik soweit, dass durchaus optisch ansprechende Lampen – allein durch Sonnenenergie gespeist und mit leistungsfähigen Speichern versehen – auch die dunkle Jahreszeit ohne Ausfall überstehen und das mit einer über­raschenden Leuchtkraft.
Die Ladekapazität der Akkus, die die Verbreitung von elektrisch betriebenen Pkw´s behindert, dürfte dabei im GaLaBau kein großes Hindernis sein, denn so hoch ist die Maschinenauslastung selten, dass ein Arbeitstag nicht abgedeckt werden kann. Die Wiederaufladung der Akkus nach einem Baustellentag sehen manche Unternehmer eher als Herausforderung. In Privatgärten dürfte auch das kein Problem sein, denn mit zwischengeschalteten Stromzählern wird kein Bauherr die Ladung der Akkus ablehnen. Und selbst bei Neubaustellen ist in der Regel das Haus mit Infrastruktur schon fertig, wenn der Garten gemacht wird. Grenzen zeigen sich eher auf größeren Baustellen, bei denen die Baustromversorgung der begrenzende Faktor ist.
Zuletzt darf nicht vergessen werden: Entscheidend für die Energiebilanz ist, wo der Strom herkommt, der die Akkus speist. Ziel muss es sein, möglichst auf Ökostrom zurückzugreifen. Und auch hier sehen manche vorausschauende Betriebe bereits eine große Chance. Selbsterzeugter Strom von großen firmeneigenen Dächern, die bereits mit einer Photovoltaik-Anlage versehen sind, schreit geradezu nach einer Eigennutzung, sobald die Speichertechnik besser ist. Wenn die Wege zu den Kunden nicht weit sind, könnten z. B. Pflegekolonnen zukünftig 100 % CO2-neutral mit Elektrofahrzeugen zum Kunden fahren.
Weitere Informationen enthält der Fachartikel.