Gartencast
Fruchtausdünnung bei Kernobstbäumen
1. Juni 2016

Nach einer starken Blüte ohne Frost tragen Obstbäume meist überreich - oft zu viel des Guten! Doch das hat auch Nachteile. Wie Sie diese verhindern können, erklärt der Experte der Bayerischen Gartenakademie.

Was sind die Folgen eines üppigen Fruchtbehanges: Die Früchte bleiben kleiner und können im Geschmack leiden. Und vor allem Baumobstarten wie Apfel und Birne tragen dann im Folgejahr nicht oder nur wenig. Mit einer termingerechten Regulierung des Fruchtbehangs kann der Freizeitgärtner gegensteuern.

Fruchtausdünnung bei Kernobstbäumen

Wie muss ausgedünnt werden?

Bei Apfel- und Birnbäumen gilt die Regel: hängen etwa zwei bis vier Jungfrüchte im Büschel zusammen, dann sollte nur die am besten ausgebildete belassen werden. Die anderen –auch beschädigte– werden vorsichtig mit dem Fingernagel ausgebrochen. Bei kurzstieligen Sorten kann dies eine gute Gartenschere besser ausführen. Eine zweite Regel sagt: Zwischen jeder Frucht sollte eine Handbreit Platz sein. Die Ausdünnung kann nur bei kleinen, jüngeren Baumformen, z.B. Spindel-, Spaliererziehung oder Säulenbäumen vom Boden aus und mit einer kleinen Stehleiter durchgeführt werden. Bei sehr großen, alten Bäumen wäre dies zu aufwändig. Für diese großkronigen Bäume jedoch ein Tipp: wenn man im zeitigen Frühjahr die spitzen Blatt- und die runden Blütenknospen gut unterscheiden kann, sollte der Baumschnitt bei schwachem Blütenknospenbesatz verhalten, bei starkem hingegen stärker durchgeführt werden. Dies kann einer zu starken Blüte vorbeugen.

Wichtig: termingerechte Fruchtausdünnung

Der Behang sollte gegen Mitte, spätestens bis Ende Juni reguliert werden. Dann ist auch der sogenannte Junifruchtfall erfolgt. Dabei entledigt sich der Obstbaum von selbst einen Teil des Überbehangs, vor allem schwacher Jungfrüchte. Doch meist reicht dies nicht aus, um regelmäßige Erträge zu erhalten. Denn ab Juni werden die Blütenknospen für das nächste Jahr angelegt. Muss der Baum gleichzeitig zu viele Früchte ernähren, hat er kaum noch Reservestoffe, um ausreichend Blüten anzulegen. Nur durch die Fruchtbehangregulierung kann ein Ausgleich geschaffen werden.

Eine Behangregulierung lohnt sich

Als eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen im Obstbau führt die Behangregulierung vor allem bei Kernobst zu regelmäßigen Erträgen, wenn sie im Juni durchgeführt wird. Außerdem werden Größe und Inhaltsstoffe des Obstes positiv beeinflusst. Dies ist auch der Hauptgrund einer Ausdünnung bei anderen Baumobstarten wie Aprikose, Pfirsich, Zwetschgen und Mirabellen. Und nicht zuletzt sinkt der Befall fauler Früchte durch den Schaderreger Fruchtmonilia, wenn Früchte nicht im Büschel hängen.