Exkursion der L1b im Mai 2018
Unterwegs in Schottland - Exkursion der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau

Impressionen aus dem botanischen Garten Edinburgh
22 Studierende der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau und ihr Semesterleiter Rainer Berger brachen am 07. Mai 2018 vom Frankfurter Flughafen nach Schottland auf. Auf dem Programm standen kulturelle und vor allem fachliche Besichtigungspunkte im Nordteil der britischen Inseln

Organisation durch Studierende

Wie üblich in Veitshöchheim, wurde auch diese Exkursion komplett durch die Studierenden in Teamwork vorbereitet, von der Buchung des Fluges und der Kleinbusse, über die Übernachtungsquartiere bis hin zu den Besichtigungspunkten und Fachführungen. Und natürlich wurde auch die Reiseroute durch die Studierenden erstellt. Es wurde eine Rundreise ausgehend von Glasgow über Fort Williams und Loch Ness bis nach Inverness im Norden, über die Ostküste Schottlands, Edinburgh zurück nach Glasgow geplant.
Drei Mitschüler stellten sich der Herausforderung „Linksverkehr“ mit angemieteten Kleinbussen. Und obwohl zum Teil enge Straßen befahren wurden und auch die Kreisverkehre durch den Linksverkehr nicht einfacher werden, schafften es die drei Fahrer – unterstützt durch drei „Navigatoren“, uns unfallfrei ca. 400 Meilen durch die schönsten Gegenden Schottlands zu chauffieren.

Glasgow – Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten

Unseren ersten Tag in Schottland verbrachten wir – die Klasse L1b - in Glasgow. Zu allererst besuchten wir die gotische Kathedrale, die als schönste mittelalterliche Kirche Schottlands gilt.
Weiter ging es mit einer Stadtrundfahrt mit einem der typisch englischen Doppeldeckerbusse. Wir sahen zum Beispiel die Gallery of Modern Art, die University of Glasgow, einen Teil des botanischen Gartens, das Glasgow Sience Centre, das Glasgow Green and People Place und erhielten einen umfangreichen Einblick in die Stadt.

Geilston Garden Cardross – ein sehr naturbelassener Garten

Im Rahmen unserer Exkursion durch Schottland, statteten wir auch dem im mittleren Westen Schottlands gelegenen Geilston Garden einen Besuch ab. Der Geilston Garden wurde 1766 erbaut und diente zunächst einmal dem Anbau von Gemüse. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Garten dann zu dem was er heute ist. Betreut wird die Gartenanlage durch die Royal Horticultural Society.
Bei der Erkundung entdeckten wir viele Details, die unsere Landschaftsgärtnerherzen höher schlagen ließen. Wir fanden uns in einem von Heidepflanzen, Azaleen, uralten Bäumen und Gemüse- bzw. Küchenkräuterbeeten geprägten Stück Land wieder. Der Garten ist im Allgemeinen sehr naturbelassen. Durch die Bodenverhältnisse (saurer Boden) und dem typisch britischen, milden Klima, wachsen die Azaleen in Geilston viel üppiger und prachtvoller als in Deutschland. Auf einem großen Stück Rasen ist der in Schottland bekannte Wellingtonia Baum zu finden, der zurzeit eine Wuchshöhe von etwa 30 Metern aufweist.

Glenfinnan – Eisenbahnbrücke als Filmkulisse

Nächstes Rieseziel war der Ort Glenfinnan, ein kleines Dorf in den schottischen Highlands mit etwa 100 Einwohnern. Über einen kurzen, aber steilen Wanderpfad erreicht man einen „View Point“, der einen wunderbaren Blick über die gesamte Gegend, den See mit den umgebenden Hügeln, das Glenfinnan Monument und den Viadukt eröffnete. Das Glenfinnan Monument liegt an der Küste des Loch Shiel und ist eine Statue eines Highlanders im Kilt (dem berühmte Schottenrock), errichtet, um an die historischen Ereignissen im 18. Jahrhundert an dieser Stelle zu gedenken.
Die letzte Sehenswürdigkeit in Glenfinnan war "The Glenfinnan Viadukt". Dabei handelt es sich um eine Eisenbahnbrücke, die schon für verschiedene Filmproduktionen als Kulisse diente, unter anderem auch für verschiedene Harry Potter-Filme. Als wir bei ihr ankamen, versammelten sich bereits Menschenmengen oberhalb der Brücke. Ein kurzer Blick aufs Handy und schon stand fest, dass der in Harry Potter "Hogwards-Express" genannte Zug in den nächsten Minuten die Brücke passieren würde. Die alte Dampflock auf der Brücke war ein herrlicher Anblick und für viele das Highlight des Tages.

Loch Ness und Urquhart Castle – Trockenmauern und ein Ungeheuer

Danach brachen wir auf, um das absolute Muss einer Schottlandreise aufzusuchen: Loch Ness mit seiner sagenumwobenen Geschichte. Da beschäftigte die Reisenden aus Veitshöchheim natürlich eine Frage besonders: Sollte heute etwa, wie auf diesen alten unscharfen Bildern, das Seeungeheuer zu sehen sein?
Zugegeben, Loch Ness ist nicht gerade klein und es ist der tiefste See des Landes. Durch die eiszeitlichen Gletscher erhielt er seine heutige Form und Tiefe. Sollte es wirklich dieses Ungeheuer geben, es wäre also nun wirklich nicht leicht zu finden.
Am Parkplatz von Urquhart Castle zeigte sich, dass es die Schotten auch verstehen, Trockenmauern mit einwandfreien Eckausbildungen zu errichten. Allerdings waren dann doch einige Kreuzfugen zu sehen. Was angehenden Meistern des Garten- und Landschaftsbaus nicht so alles auffallen kann! Nach dieser kritischen Betrachtung ging es durch das Visitors Centre, um den Abstieg zur Burgruine am Seeufer zu wagen. Hier konnten sich die Reiseteilnehmer über den See und die damit verbundene Geschichte der Burg informieren.
Zur Burg, die aus dem 13. Jahrhundert stammt, führte ein Weg, der von blühendem Stechginster gesäumt war. Beeindruckend waren vor allem die Ausmaße der Burganlage und die einzigartige Lage am Loch Ness. Besonders der Aufstieg zum Bergfried lohnte sich für unzählige Selfies oder auch einfach nur, um sich mal wieder den frischen schottischen Wind um die Nase wehen zu lassen. Interessant war, dass einige Touristen Münzen vom Turm auf einen Vorsprung warfen, was man sonst eher nur von Brunnen in Rom oder anderswo auf der Welt kennt.
Die Klasse war von der dramatischen Kulisse hellauf begeistert und nach den Erlebnissen des Tages gut gelaunt. Doch vor der Weiterreise fehlte selbstverständlich noch eine Sache. So posierte die Klasse mit ihrem Semesterleiter für ein Erinnerungsfoto an Loch Ness. Was darauf später zum Vorschein kam, war für alle unglaublich: Nessie lebt!

Fort George – eine beeindruckende Festungsanlage

Den nördlichsten Punkt unserer Schottland-Rundreise markierte die Festung „Fort George“ in der Nähe der Hauptstadt der „Highlands“ - Inverness. Die Festung ist eine Verteidigungsanlage aus dem 18. Jahrhundert und noch vollständig erhalten. Ein Teil der Anlage wird heute immer noch als Militärkaserne benutzt.
Beeindruckend waren die Verteidigungsanlagen rund um die Festung. Es gab vorgelagerte Schanzen und tiefe Gräben, die sogar mit Meerwasser geflutet werden konnten. Schwenkbare Kanonen überschauen die Bucht.
Während wir die Anlage besichtigten, wurden die weitläufigen Rasenflächen gepflegt. Da die Schotten sprichwörtlich sparsam sind, haben sie sich auch eine kreative Absturzsicherung für die Pflege exponierter Stellen einfallen lassen.
Schließlich stand ein weiteres „must“ eines Schottlandbesuches auf dem Programm, der Besuch einer „Whisky-Distillery“. In der Glen Moray Distillery in Elgin bekamen eine fachkundige Führung zum Entstehungsprozess des Whiskys und dem Geheimnis des schottischen Whiskys, nämlich der Lagerung in gebrauchten Fässern. Und diese gebrauchten Fässer geben ja nach Vornutzung ein besonderes Aroma an den Whisky weiter, das nennt sich dann Sherry Wood Finish oder Port Wood Finish und dergleichen mehr.
Nach einem Abstecher zum Dunnottar Castle, einer spektakulär auf einem Felsen direkt an der Küste gelegenen Burgruine, ging es weiter nach Edinburgh, der Hauptstadt Schottlands, was sich übrigens auf schottisch ungefähr anhört wie: „Edinbrra“.
Nach der Besichtigung der wichtigen Sehenswürdigkeiten Edinburghs besuchten wir eine eher versteckte, naturnahe, landschaftliche Besonderheit, die fast schon einem Landschaftsgarten ähnelt.

Dean Village Walk – Naturgenuss in Stadtnähe

Der Dean Village Walk ist wenige Minuten von Stadtzentrum von Edinburgh entfernt. Der Weg schlängelt sich entlang des Flusses Leith, im Dean Village, der teilweise mit Natursteinmauern eingefasst ist oder ein naturbelassenes Ufer hat. Auf jeden Fall bekommt man das Gefühl, dass man der Hektik der Stadt entfliehen und die Natur genießen kann. Unterwegs trifft man auch auf Sehenswürdigkeiten wie die Dean Gardens, die St. Bernards Well oder die Dean Bridge.
Die St. Bernards Well ist eine Art griechischer Tempel mit zehn Säulen und einer Statue der Gesundheitsgöttin Hygieia. Der hier gefundenen Mineralwasser-Quelle wurde heilende Wirkung nachgesagt.
Die Dean Bridge ist 32 Meter hoch und 136 Meter lang und verbindet Nord Edinburgh mit Dean Village.
Des Weiteren waren auch die vielen kleinen Brücken und Wasserfälle schön anzuschauen. Leider fehlt es offensichtlich auch in Schottland an Mitteln, diese landschaftliche Besonderheit in voller Länge zugänglich zu machen, denn es sind nur Teile des Weges begehbar, da der Rest des Weges nach einem Erdrutsch zu unsicher ist.

Royal Botanic Garden Edinburgh – Ruhe-Insel in der Großstadt

Der Garten ist sehr ordentlich angelegt in verschiedene Themenbereiche, wie zum Beispiel Gehölze, oder auch den Steingarten, eingefasst von qualitativ hochwertig angelegten Rasenflächen mit extrem sauber gestochenen Rasenkanten.
Besondere Highlights sind das viktorianische Palmenhaus, die Staudenbeete, die Rhododendronsammlung und der Steingarten. Es werden natürlich auch Versuche in Zusammenarbeit mit der University of Edinburgh durchgeführt, mit denen zukünftige Herausforderungen, z. B. der Erhalt der Biodiversität, erforscht werden. Der Botanische Garten wirkt aber auch einfach wie eine Ruheinsel in der dicht bewohnten Großstadt, den viele Besucher zum Entspannen mit der Familie nutzen.
Nach dem Besuch des Botanischen Gartens fuhren wir weiter nach Glasgow und traten die Heimreise an.

Fazit

Alle Teilnehmer waren von den vielfältigen Eindrücken dieses schönen Landes beeindruckt. Nach einer knappen Woche hatten sich alle an das besondere schottische Englisch gewöhnt und die Verständigung gelang bei den Führungen, aber auch abends in Pubs und Clubs. Bleibt abschließend zu erwähnen, dass die kulinarische Spezialität Schottlands – Haggis, mit Innereien gefüllter Schafsmagen – durchaus unterschiedlich ankam. Aber auch dieser Herausforderung stellten sich viele Teilnehmer und das ist ja auch der Sinn einer Exkursion – sich fachlich und kulturell den Eigenheiten eines fremden Landes anzunähern. Und dem Zusammenhalt der Klasse hat diese Exkursion natürlich auch gut getan.
Autoren: Rainer Berger, Steffen Hausmann, Steffen Barth, Florian Glosser, Sebastian Weiß, Florian Fischer, Manuel Coelho, Lucas Heitmann, Stefan Matz, Philipp Pichl, Christopher Hoch, Josef Schwab
Bilder: Rainer Berger, Philipp Reichert, Bildbearbeitung: Florian Glosser

Das Glenfinnan Monument