Veitshöchheimer Imkertag 2022
Forschung verstehen – Praxis gestalten

Besucher lassen sich beim Imkertag 2022 Bienen von einem LWG-Mitarbeiter zeigen

Nach zwei Jahren war es endlich wieder so weit: Das Institut für Bienenkunde und Imkerei öffnete am Sonntag, den 10. Juli 2022, wieder seine Pforten für interessierte Besucherinnen und Besucher. Mehr als 500 Bienenbegeisterte nutzten die Gelegenheit zum fachlichen Austausch, informierten sich über die laufende Forschungsarbeit und erkundeten bei Führungen den Grünen Campus der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG).

Der Varroa-Milbe an den Kragen

Schwerpunkt in diesem Jahr war die Varroa-Bekämpfung. Stationen zur Befallsbestimmung, biotechnischen Maßnahmen und medikamentösen Behandlung der Varroa boten den Imkerinnen und Imkern die Möglichkeit, sich ein genaues Bild über den wichtigsten Gegenspieler der Honigbiene zu machen. Wer es noch genauer wissen wollte, konnte Honigbienen und Milben unter dem Mikroskop anschauen. Auch digital ist das IBI der Milbe auf den Fersen: Die VarroaApp unterstützt die Imkernden bei der Behandlung der Milbe. Wie diese App funktioniert, erklärten Dr. Nicole Höcherl von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf und der Entwickler Günther Scheuermann.

Honig, Wachs und vieles mehr

Ein Junge probiert Honig aus einem Glas.
Im Imkereibetrieb des Instituts waren Schleuder- und Wachsverarbeitung geöffnet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informierten über den Weg des Honigs von der Wabe bis in das fertige Honigglas. Die Honigvielfalt in Deutschland stellte auch das Honiglabor des Fachzentrums Analytik vor. Dort konnte bei einer Blindverkostung Honig genascht und seinem Ursprung zugeordnet werden. Vor allem die kleinen Nachwuchsimkerinnen und -imker stellten hier ihr sensorisches Geschick auf die Probe.

Mal anders wandern

Für die Gewinnung von Sortenhonigen müssen Bienenvölker an die entsprechenden Kulturen wie beispielsweise Obst, Raps oder den Wald gebracht werden. Dieser Transport, das sogenannte Wandern von Bienen, wurde von den Imkermeistern des Bieneninstitutes in einem Praxis-Parcours vorgestellt. Von der Wanderkarre bis hin zu Staplern für Profis war alles dabei. Dazu gab es viele praktische Tipps von den Fachleuten, die den Alltag beim Wandern erleichtern.

Bienen und Blüten

Das Nahrungsangebot für Honig- und Wildbienen ist auf dem Grünen Campus der LWG in Veitshöchheim dank der Expertinnen und Experten aus dem Garten- und Garten-/Landschaftsbau immer groß und vielfältig. Für den Veitshöchheimer Imkertag war der Tisch besonders reich gedeckt. Nektar- und Pollenspender für Beet und Balkon waren auch das Thema bei den Gartenführungen der Bayerischen Gartenakademie. Daneben gab es beim Rundgang über die Gemüseschaufläche praktische Tipps und Tricks für den Privatgarten zu Hause.

Wildbienen – die nähere Verwandtschaft

Wildbienen benötigen Blüten, aber auch Nistmöglichkeiten in ihrem Lebensraum. Beispiele für einfache Nisthilfen zum Selberbauen wurden von Dr. Ingrid Illies vorgestellt. Der Blick in ein Hummelvolk ermöglichte den Besucherinnen und Besuchern den Einblick in die Lebensweise dieser sozialen Wildbienen, deren Nester sonst kaum zu beobachten sind. Dr. Illies stellte dabei auch die neu erschienene Broschüre „Lebensräume für (Wild)Bienen – Garten und Balkon insektenfreundlich gestalten“ vor, die Sie unten herunterladen können.

Lebensräume für (Wild)Bienen - Garten und Balkon insektenfreundlich gestalten